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Ein Regenbogen erobert die Welt
Ein bunter Regenbogen, darüber der Text: "Alles wird gut". Darunter steht: "Wir bleiben zu Hause". Dieses Bild sieht man immer häufiger in Fenstern oder an Haustüren. Verbreitet über die sozialen Netzwerke, über WhatsApp-Gruppen von Spielgruppen, Kindergärten oder Freundeskreisen werden Kinder dazu aufgefordert einen Regenbogen als "Zeichen gegen Corona" auszumalen und aufzuhängen. "Andere Kinder können diese z.B. beim Spazierengehen suchen & zählen und wissen, dass eine Menge andere Kinder auch zu Hause bleiben müssen" heißt es in der die Druckvorlage begleitenden Textnachricht.
Wer die Idee hatte und woher der Regenbogen kam ist unklar, vielleicht tatsächlich aus Italien, wie es medial transportiert wird. Er steht als Zeichen der Hoffnung, als kollektives Symbol, welches Trost spendet und in diesen unsicheren Zeiten Solidarität, Gemeinschaft und soziales Miteinander transportiert. Der Regenbogen hat eine lange ikonographische Tradition, wird als Brücke zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, als verbindendes Glied zwischen verschiedenen Welten, zwischen Gott und den Menschen beschrieben. Er ist als Zeichen für sexuelle Freiheit auf Fahnen präsent und Zeichen des Friedens und der Toleranz. Und nun ist er zum kindgerechten Symbol in der Krise geworden. Wir suchen auf unseren Spaziergängen tatsächlich die Regenbögen und freuen uns, wenn wir welche fin-den. Und auch wir haben einen ausgemalt, mit Wasserfarben und ihn so aufgehängt, dass man ihn von der Straße aus sehen kann. Die zukunftsweisende Botschaft "Alles wird gut" scheint tröstlich und lässt Raum für Interpretation offen.
Katrin Bauer