LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Rückblick auf eine Tagung mit Filmen, Diskussionen – und dem ersten Lebkuchen des Jahres

Haben Sie schon hinter Kläppchen Nr. 9 geschaut? Dort stellen wir Ihnen das Forschungsprojekt „Wissenstransfer in musealen Vorführbetrieben“ bereits vor. Das Wichtigste nochmal in Kürze: Das Projekt hatte zum Ziel, das Erfahrungs- und Handlungswissen vorführender Handwerker*innen in Museumsbetrieben aufzuspüren, langfristig zu sichern und Möglichkeiten der Vermittlung an die Besucher*innen zu erörtern. Die vier Projektpartner unseres Instituts waren dabei das LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen, das LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen sowie die LVR-Freilichtmuseen Kommern und Lindlar. Gemeinsam ist diesen vier Orten, dass sie mit drängenden Fragen um das Bewahren von Wissen in ihren handwerklichen Schaubtrieben konfrontiert sind, beispielsweise hinsichtlich der Bedienung von Maschinen und der Ausübungen konkreter Handwerkstechniken. Denn dieses Wissen droht ohne geeignete Formen der nachhaltigen Dokumentation und Sicherung verloren zu gehen.

Vom 22. bis zum 24. November 2023 trafen sich im LVR-Freilichtmuseum Kommern Mitarbeiter*innen unseres Instituts zusammen mit Kolleg*innen aus Kommern, Mitgliedern der Kommission für Film und audiovisuelle Anthropologie der Deutschen Gesellschaft für empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) und Interessierten aus Alltagskultur- und verwandten Wissenschaften, unterstützt durch die Rheinische Gesellschaft für Alltagskulturforschung (rga), um über die Fragen des Projekts in den Austausch zu treten und gemeinsam Lösungsansätze zu finden. In historischer und gegenwärtiger Perspektive lag dabei der Fokus auf dem Medium Film, das heißt auf der Frage: Wie kann Wissen audiovisuell hergestellt, gesichert und vermittelt werden?

Unter dem Titel „Wissen ethnografieren. Konstruktion, Repräsentation und Zirkulation mittels audiovisueller Medien“ ging es unter anderem um den Wissensverlust zwischen Museumsobjekt, Mitarbeitenden und Besucher*innen im Kontext historischer Arbeitstechniken und in institutionenübergreifender Perspektive. Aber auch andere Fragen wurden auf lebendige und anschauliche Weise thematisiert: Wie artikulieren sich Machtverhältnisse im Prozess des Ethnografierens von Wissen im Zuge kollaborativer Bildproduktion? Welche audiovisuellen Narrative werden erschaffen und welches Verständnis des Wissensbegriffs aus Perspektive kulturanthropologischer Forschung spiegelt sich in diesen Fragen?

Wissenstransfer lebt von Kontakt und Austausch – und so wurde im herbstlichen LVR-Freilichtmuseum Kommern nicht nur während Vorträgen und Podiumsdiskussionen Gedanken ausgetauscht, sondern es wurde bei gleich zwei Filmabenden in familiärer Atmosphäre ausgiebig diskutiert. Auch „raus ins Museum“ ging es: Mit einer Führung durch das Korbmacherhaus in der Museumsausstellung wurde die Tagung gebührend abgeschlossen.

Mit folgenden visuellen Erinnerungen möchten wir uns bei allen, die diese Tagung möglich gemacht und bereichert haben, herzlich bedanken!

Das Foto zeigt zwei Personen auf einem Podium. Im Hintergrund ist eine Leinwand zu sehen, auf der das Foto einer Kirche erscheint und geschrieben steht: Filmpremiere. Zwischen Heimat und Kulturerbe. Abschied von der evangelischen Versöhnungskirche in Overath. Schemenhaft sind die Köpfe von Zuschauer*innen zu erkennen. Eine Bildunterschrift sagt: Die Tagung eröffnete mit einer feierlichen Filmpremiere.

Die Tagung eröffnete mit einer feierlichen Filmpremiere: „Zwischen Heimat und Kulturerbe. Abschied von der evangelischen Versöhnungskirche in Overath“ von Dagmar Hänel und Carsten Vorwig. (Foto: LVR/Jana Brass)

Das Foto zeigt eine Leinwand, auf der ein Dokumentarfilm abgespielt wird. Zu sehen ist ein Haus, dessen Dach abmontiert wird. Im Untertitel steht: Entstehung eines besonderen Raums. Schemenhaft sind die Köpfe von Zuschauer*innen zu erkennen.

Der Film begleitet den Umzug der evangelischen Versöhnungskirche aus Overath in das LVR-Freilichtmuseum Kommern. (Foto: LVR/Jana Brass)

Das Foto zeigt eine Leinwand, auf der ein Dokumentarfilm abgespielt wird. Zu sehen ist eine schwarz-weiße Fotografie von Männern in Uniform. Eine Bildunterschrift sagt: Auf dem Programm standen Filmvorführungen ...

Auch am nächsten Tag standen Filmvorführungen auf dem Programm. Hier ein Ausschnitt aus dem Film „Gunther Galinsky, Fotofreund“ von Torsten Näser. (Foto: LVR/Jana Brass)

Von hinten ist eine blonde Person fotografiert, die ihre Hand hebt, um sich zu melden. Unscharf sind Personen auf Stühlen zu erkennen. Eine Bildunterschrift sagt: ... ebenso wie Vorträge und Diskussionsrunden.

Neben Filmen standen auch Vorträge und Diskussionsrunden auf dem Programm. (Fotos: LVR/Jana Brass)

Von hinten sind auf Stühlen sitzende Personen zu sehen, die auf eine Leinwand und ein Rednerpult schauen. Auf der Leinwand sind handbeschriftete Karteikarten zu sehen.

„Generierung, Erhalt und Vermittlung von erinnerten Wissensbeständen“ – unsere Kolleg*innen Katrin Bauer und Christian Baisch, die am LVR-ILR das Archiv des Alltags betreuen, berichteten von ihrer Arbeit. (Fotos: LVR/Jana Brass)

Das Foto zeigt Wiesen, eine Sitzbank und einen Zaun mit geflochtenen Körben daran. Auf dem Boden liegt Herbstlaub. Eine Bildunterschrift sagt: Außerdem ging es raus ins Museum.

Auch „raus ins Museum“ ging es: das herbstliche LVR-Freilichtmuseum Kommern. (Fotos: LVR/Jana Brass)

Menschen in Jacken, Mützen und Schals laufen durch eine herbstliche Landschaft einen gezäunten Weg entlang, an dem Weidenbäume gepflanzt sind.

Der Weg zum Korbmacherhaus in der Baugruppe Niederrhein führt vorbei an Weidenbäumen. (Fotos: LVR/Jana Brass)

An zwei alten Fachwerkhäusern vorbei laufen in Jacken, Mützen und Schals gekleidete Personen durch eine herbstliche Landschaft.

Auf dem Weg zurück ins „Waldhaus“, unserem Tagungsort im LVR-Freilichtmuseum Kommern. (Fotos: LVR/Jana Brass)