LVR-Institut für Landeskunde
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Sommerzeit ist Spielplatzzeit

Ein Kind mit bunt gestreifter Jacke und Mütze klettert auf ein rotes Feder-Pony im Sand stehend auf einem Spielplatz. Im Hintergrund ist ein Klettergerüst mit Rutsche und Hängebrücke zu sehen. Heute gehören Spielplätze zur Alltagsgestaltung von Kindern dazu. (Katrin Bauer, LVR, Archiv des Alltags im Rheinland)

Absperrbänder und Gitter sind verschwunden, die Masken sind gefallen – diesen Sommer können Schaukeln, Rutschen und Sandkästen endlich wieder „normal“ genutzt werden. Und das werden sie auch. Das schöne Sommerwetter lockt; gerade in Städten sind Spielplätze beliebte Orte der nachmittäglichen Freizeitgestaltung. Toben, Klettern, Laut sein, dies alles darf man hier – zumindest, wenn man sich innerhalb der Spielplatzordnungen, die es überall gibt und Nutzungszeiten und –arten piktogrammisiert festlegen, regelkonform verhält.

Blick auf einen Spielplatz mit Rutsche und Wippe. Im Vordergrund steht ein Schild mit Verboten wie „Fußballspielen verboten“. Auch auf Spielplätzen müssen Regeln eingehalten werden. (Yvonne Bohmann, Archiv des Alltags im Rheinland)

Spielplätze sind Lernorte. Beim Turnen, Klettern und Balancieren erproben die Kinder motorische Fähigkeiten und können sich in einem gesicherten Umfeld ausprobieren und Grenzen ausloten. Kinder üben hier sich zu gedulden, wenn man an Schaukel, Seilbahn oder Rutsche anstehen und auch mal warten muss, zu teilen, wenn das andere Kind sein Sandspielzeug vergessen hat und so gerne mitspielen möchte, und die Kinder lernen auch im Miteinander Konflikte auszutragen und Kontroversen auszuhandeln. Spielplätze sind bunte Orte, an denen Kinder aus unterschiedlichen sozialen Kontexten, Lebenswelten und Länder zusammenkommen. Gerade aktuell sehen wir, wie sie auch für geflüchtete Kinder aus der Ukraine zum Erlebnisort werden, wo sie Vertrautheit und Alltäglichkeit erfahren.

Für unsere Kinder heute sind Spielplätze alltäglich und gehören unhinterfragt dazu. Dies war nicht immer so. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass erst seit den 1970er Jahren Neubaugebiete mit Zonen für Kinder geplant wurden. Früher wurde auf der Straße gespielt, wie auch viele historische Fotos im Archiv des Alltags im Rheinland eindrucksvoll bezeugen.

Ein kleiner Junge zieht auf einer unbefestigten Straße einen Bollerwagen, in welchem ein Kleinkind sitzt. Spiel mit Bollerwagen auf der Straße. (Archiv des Alltags im Rheinland) Ein kleiner Junge in kurzer Hose und kariertem Hemd läuft einem Lederball hinterher, der über eine Straße rollt. Ballspielen auf der Straße. (Archiv des Alltags im Rheinland) Vor einem Fachwerkhaus an einer Straße halten sich Kinder an den Händen und tanzen im Kreis. Kinder tanzen Ringel-Reihen. (Archiv des Alltags im Rheinland)

Eingesandt zu einem Sammelaufruf in den 1980er Jahren dokumentieren sie, wie damals der öffentliche Raum als Erlebnis- und Spielraum genutzt wurde. Die Entwicklung hin zu den voll ausgestatteten Spielplätzen für unsere Kinder heute, verrät viel über veränderte Wahrnehmungen.

Ein sehr früher Kinderspielplatz an einer Gastwirtschaft um 1900. Bildbeschreibung: Einige Jungen mit Matrosenanzügen bekleidet stehen auf einem Kinderspielplatz mit Wippe und einem Gerüst. Ein sehr früher Kinderspielplatz an einer Gastwirtschaft um 1900. (Sammlung Vomm, Archiv des Alltags im Rheinland)

Wenn Sie neugierig geworden sind und mehr zum Thema wissen wollen, haben wir einen weiteren Beitrag zum Thema Spielplatz.

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