LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Von Nikolaus und Christkind. Zum Wandel der Gabenbringer.

Seit wann ist das Weihnachtsfest eigentlich ein Fest der Bescherung? Wurden stets an Heiligabend die Geschenke ausgepackt? Und wer bringt uns eigentlich die Präsente?

Beginnen wir zunächst mit der Geburt Jesu Christi. Bereits hier ist das Schenken nicht fremd: Die „Sterndeuter aus dem Osten“ (Matthäus 2,1 – 2,11) kamen und brachten dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Auch darauffolgend gab es bereits in der christlichen Antike die Aufforderung den Ärmeren der Gesellschaft Geschenke zu überreichen, so dass auch sie an der Freude zum Weihnachtsfest teilhaben können.

Eine detaillierte Krippendarstellung. Mittig ist das Jesuskind zu sehen, links und rechts die drei Sterndeuter, ebenfalls Maria, Josef und weitere Personen. Eine Krippe mit den ersten Geschenken zu Weihnachten - überbracht von den drei Sterndeutern. Foto: Archiv des Alltags/133-052

Förderlich war zudem die zeitliche Nähe und die so entstehende Verbindung zwischen Weihnachten und Neujahr. Zu römischer Zeit soll bereits die Tradition entstanden sein gegen Jahresende dem „Gesinde“ Geschenke zu überreichen. Diese Tradition ist noch im Mittelalter belegt und sorgte durchaus dazu, dass an Weihnachten Geschenke überreicht wurden. Die Verbindung zwischen Neujahr und Weihnachten findet sich auch in Blättern, die verschenkt wurden. Abbildungen des Jesuskinds mit Glückwünschen wie „Ein gut jar“ oder „Ein guot selig jor“ waren im 15. und 16. Jahrhundert üblich und verdeutlichen die enge Verbindung zwischen Neujahr und Weihnachten. Diese geistlichen Worte zum Fest waren erst handgeschrieben, mit der Entwicklung der Drucktechnik vermehrten sie sich stark. Erst im 16./17. Jahrhundert verschwanden diese Drucke, als das Christfest und der Jahreswechsel getrennt wurden. Wichtig zu wissen ist nämlich, dass der Jahreswechsel nicht immer schon der 1. Januar war. Im europäischen Mittelalter war es der 25. Dezember, der lange Zeit als kalendarischer Neujahrstag galt.

Aber nicht nur das Schenken zum Jahresende war üblich, auch einige Wochen zuvor gab es bereits einen Feiertag, an dem Kinder sich über Geschenke freuen konnten: den Nikolaustag. Die Verbindung zwischen Nikolaustag und Weihnachten war zeitweise sehr viel stärker als heute. So belegen Quellen, dass auch am Nikolaustag das Christkind kommen konnte und an Heiligabend teilweise auch der Nikolaus. Teils traten sie auch gemeinsam in Erscheinung.

Die Trennung, an welchen Tagen gefeiert und beschert wurde, vollzog sich regional und zeitlich sehr unterschiedlich. Während bereits vor der Reformation beide Feste bekannt waren und auch gefeiert wurden, so kam es insbesondere nach der Reformation zu einer allmählichen Ausdifferenzierung. Während in katholischen Gebieten der Heilige Nikolaus verehrt wurde und dieser Tag eine besondere Bedeutung bekam, widerstrebte dem Protestantismus die Heiligenverehrung, wodurch der Fokus auf das Weihnachtsfest gelegt wurde. So gab es mehrheitlich für katholische Menschen an Nikolaus und für protestantische Menschen an Weihnachten Geschenke - aber nicht überall. Selbst in Aufzeichnungen von Martin Luther finden sich Belege, die davon zeugen, dass auch bei ihm der Nikolaus Geschenke brachte – obgleich er nicht als Heiliger angesehen wurde. Diese Überschneidungen dauerten längere Zeit an, wovon insbesondere unterschiedliche Verbote zeugen. Das Schenken am Nikolaustag wurde als „böser Brauch“ bezeichnet und regional begangene Nikolausumgänge wurden teilweise verboten.

Robin Stecken

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