LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Das erste Weihnachtsfest im neuen Zuhause

Für viele Menschen ist das erste Weihnachtsfest nach einem Umzug im neuen Zuhause eine Besonderheit. Die Familie ist im neuen Haus oder der neuen Wohnung angekommen und feiert gemeinsam ein Fest.

In den neu erschlossenen und allmählich wachsenden Siedlungen für die Menschen, die ihre Häuser und Wohnungen in den Dörfern des Braunkohletagebaus verlassen müssen, ist dies jedoch nicht nur ein familiäres Anliegen. Auch als Gemeinschaft muss hier ein Neuanfang gestaltet werden. Da die Bewohner*innen aus den Dörfern über einen längeren Zeitraum umsiedeln, wird der große Weihnachtsbaum zunächst noch im alten Dorf am traditionellen Standort aufgestellt und geschmückt. Gleichzeitig errichten und gestalten die ersten Umsiedle*innen gemeinschaftlich den ersten Weihnachtsbaum am neuen Siedlungsort mit Blick auf das erste Weihnachtsfest im neuen Zuhause.

Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zeigt seit Oktober 2020 in einer Wanderausstellung, wie die Menschen in den Braunkohledörfern des Tagebaus Garzweiler II die letzten Umsiedlungen erlebt haben. Die Betroffenen erzählen hier eindrücklich ihre Umsiedlungsgeschichte(n). Wie wirkt sich die langjährige Perspektive auf die braunkohlebedingte Umsiedlung auf das Leben in der Familie und im Dorf aus? Wie wird der Abschied vom alten Zuhause erlebt und der Neuanfang am Umsiedlungsort gestaltet?

Und: Welche Rolle spielten und spielen dabei die aktuellen Klimaproteste?

Diesen Fragen spürt die Ausstellung „Das Leben mit dem Loch – Alltag im Rheinischen Braukohlerevier in Zeiten der Energiewende“ nach.

1) Neben der Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Kapelle St. Josef in Berverath steht der von Dorfbewohner*innen geschmückte Weihnachtsbaum. 1) Der geschmückte Weihnachtsbaum im alten Dorf Berverath, Dezember 2019 | Anja Schmid-Engbrodt, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte 2) Erwachsene und Kinder schmücken den ersten Weihnachtsbaum am Umsiedlungsort Keyenberg-neu 2) Der erste Weihnachtsbaum am neuen Siedlungsort (Keyenberg-neu) wurde im November 2019 von den Umsiedler*innen geschmückt | Anja Schmid-Engbrodt, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Die Ausstellung kann bis zum 29. Januar 2023 täglich von 7:00-19:00 Uhr im Winterrefektorium der Abtei Brauweiler (Pulheim) besucht werden.

Für Kurzentschlossene bieten die Kuratorinnen Dr. Judith Schmidt und Dr. des. Anja Schmid-Engbrodt heute, am 02.12.2022 um 19:00 Uhr eine Führung durch die Ausstellung an. Sie sind herzlich eingeladen!

Dr. des. Anja Schmid-Engbrodt