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Lucia-Brauch im Rheinland

Weiße Gewänder, Safrangebäck und viele leuchtende Kerzen – so sieht das Lucia-Fest in Schweden aus. Auch im Rheinland lebende Skandinavier*innen frönen dem Lucia-Brauch bei und halten so die nordische Tradition in ihrer Wahlheimat am Leben.

Viele Mädchen und Jungen tragen weiße Gewänder und leuchtende Kerzen in den Händen. In der Mitte steht die Lucia mit einem mit Kerzen geschmückten grünen Kranz auf dem Kopf. Der schwedische Lucia-Brauch, © Wikimedia Commons, Claudia Gründer.

Der heutige Lucia-Brauch beginnt bereits am frühen Morgen des 13. Dezembers: In Kindergärten, Schulen und Vereinen wird eine örtliche Lucia ernannt. Sie trägt ein weißes Gewand, ein langes rotes Tuch um die Taille, einen mit Kerzen geschmückten Kranz auf dem Kopf und schreitet durch den Raum. Ihr folgen in der Regel weitere Mädchen, die sogenannten „tärnor“ und als „stjärngossar“, übersetzt Sternenknaben, verkleidete Jungen. Sie halten leuchtende Kerzen in den Händen und erhellen so den Raum. Zu den Feierlichkeiten gehören auch ein verkleidetes Pfefferkuchenmännchen, der „pepparkaksgubbar“ und Wichtel, die übersetzt „tomtar“ heißen. Gemeinsam werden Lucia-Lieder gesungen, wie etwa das Volkslied Santa Lucia, und Safrangebäck, die sogenannten „lussekatter“, verzehrt.

Viele der im Rheinland lebenden Schweden und Schwedenliebhaber*innen feiern auch nach heutigem Lucia-Brauch das Lichtfest. Der Partnerschaftsverein Bad Honnef Ludvika e.V. zelebriert jährlich in den Örtlichkeiten der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Honnef das Lucia-Fest. So bleibt die schwedische Tradition des „luciadagen“ lebendig und fördert gegenseitiges Verstehen sowie den Austausch von schwedischer und rheinländischer Kultur.

Ursprünglich geht der Lucia-Brauch aus der Ehrung der heiligen Lucia, der Lucia von Syrakus, hervor. Ihr wurde der 13. Dezember als Gedenktag gewidmet. Die vielen Kerzen im Lucia-Brauch sind Teil des Lichtritus, da zeitweise, vor der gregorianischen Kalenderreform, der 13. Dezember auf die Wintersonnenwende fiel.

In heutiger Zeit ist der Lucia-Brauch kaum noch kirchlich geprägt, sondern versteht sich als Fest, das die Menschen zusammenbringt und die Gemeinschaft zelebriert.

Literatur

Tajani, Angelo (Hg.): Varför firar vi Lucia? Folktron, Kulten, Traditionen, Legenden. 2 kronors förl., Höör 1996.

Antje Buchholz