LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Der Adventskranz – Geschichte, Tradition, Symbol. Und eine kleine Geschichte aus Euskirchen-Schweinheim.

Advent, Advent,

ein Lichtlein brennt.

Erst eins, dann zwei,

dann drei, dann vier,

dann steht das Christkind vor der Tür.

Rund gebundener Adventskranz. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR

Für viele Menschen gehört der Adventskranz in der Vorweihnachtszeit einfach dazu – ob klassisch als rund gebundener Kranz aus Tannengrün, bunt geschmückt oder rustikal gestaltet. Nur die vier Kerzen dürfen in keinem Fall fehlen – sie symbolisieren die vier Adventssonntage und verweisen auf das Licht, das mit Christus in die Welt gekommen ist. Die Tradition ist jünger, als man annehmen könnte: Der erste Adventskranz wurde in den 1840er Jahren in Hamburg aufgehängt. Der evangelische Theologe und Sozialpädagoge Johann Heinrich Wichern (1808-1881) entwickelte ein Lichtsymbol für die Adventszeit, wobei er zunächst den Adventskranz als eine Art Kalender konzipierte, bei dem 24 Tage lang täglich ein Licht angezündet wurde. Im Jahr 1833 übernahm Wichern das Rauhe Haus, eine Einrichtung für straffällig gewordene, arme oder als schwer erziehbar geltende Jungen. Religiöse Bildung und die Erfahrung der gemeinschaftsstiftenden Kraft von Ritualen gehörte zum Leitbild des Hauses. In der Adventszeit wurde deshalb täglich ein Licht angezündet, wodurch Wichern die kurze tägliche Andacht etablierte. Der zunächst evangelische Adventsbrauch verbreitete sich rasch. Um 1900 wurde der Brauch „familientauglicher“ gestaltet, in dem nur noch an den Adventssonntagen ein Licht angezündet wurde. Der Adventskranz überwand rasch die konfessionelle Grenze, da sich auch in katholischen Familien das einfache Lichterritual schnell verbreitete.

Adventskranz in der Produktion in Schweinheim. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR Dekomaterial für die Adventskränze in Schweinheim. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR

Bis heute ist die Bedeutung des Adventskranzes ungebrochen: Während einer Feldforschung in Euskirchen Schweinheim zur Flutkatastrophe 2021 wurde dies offenkundig. In dem kleinen Ort mit etwas mehr als 400 EinwohnerInnen ist fast jeder von der Flutkatastrophe im Juli 2021 betroffen. Die einen mehr, die anderen weniger, die Keller der BewohnerInnen waren jedoch fast ausnahmslos vollgelaufen. Und wo werden in zahlreichen Haushalten die Weihnachtsutensilien gelagert? Richtig, im Keller! Aus diesem Grund stand mindestens halb Schweinheim ohne Weihnachtsdekoration, Christbaumkugeln und Adventskranz dar. Ein engagierter Bewohner hat deshalb alles in die Hand genommen und ein Dorftreffen organisiert, Tannengrün, Kerzen und Dekoration besorgt und seinen Innenhof in ein Bastel-Paradies verwandelt. Alle Interessierten hatten so die Möglichkeit, bei einem schönen Treffen mit Glühwein und Plätzchen einen neuen Adventskranz zu fertigen.

Fertige Adventskränze. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR

Quizfrage

In Welchem Ort fand die Adventskranz-Bastelaktion statt?

Die Antwort senden Sie bitte an giulia.fanton@lvr.de. Einsendeschluss ist der 17.12.2021 um 10 Uhr.

Der bzw. die GewinnerIn wird ausgelost und erhält ein Überraschungspaket mit einem Buch zu einem weihnachtlichen Thema aus dem ILR. Viel Glück!

Literatur: