LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
Logo LVR

"Weihnachten ist erst komplett, wenn ..."

Kleine Geschichten aus der Weihnachtszeit

Detail eines Weihnachtsbaums in einem Straßenzug, am Tannenzweig zwei bunte Papieranhänger in Form von Weihnachtskugeln und eine Lichterkette Am Weihnachtsbaum hängt Schmuck nach individuellen Vorlieben. Foto: Gabriele Dafft/LVR

Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen nach den kleinen, schönen Gewohnheiten gefragt, ohne die Weihnachten einfach nicht dasselbe wäre. Am 7.12. haben sie uns bereits von der Adventszeit berichtet. Hinter dem heutigem Kläppchen stecken vor allem Anekdoten rund um die Weihnachtstage. Sie verraten: Warum manchmal ein Osterei am Tannenbaum landet. Welche bunte Gesellschaft die Krippenfiguren bekommen. Und warum der Heiligabend nichts für Langschläfer ist!

Von Krippen, Kugeln und Klingeln

Die Vorbereitung

Weihnachten ist für mich eine Stimmung, die Vorbereitung braucht. Dazu gehört tatsächlich Weihnachtsdeko und das Backen von Weihnachtsplätzchen. Auch das ist bei mir ritualisiert, ich backe gemeinsam mit meinem Mann, wir hören Musik dazu (aber keine Weihnachtsmusik!) und es müssen auf jeden Fall Vanillekipferl, Schwarz-Weiß-Gebäck und Mandelspritzgebäck dabei sein. Letztens nach dem Rezept meiner Schwiegermutter.
Schöne Adventszeit und frohe Weihnachten!

Das Rumpeln am Morgen

Der Heilige Abend ist für mich erst komplett, wenn ich mit meiner Familie den Weihnachtsbaum geschmückt habe. Seit meiner Kindheit läuft dies gleich ab: Am Morgen des 24. Dezembers stellt mein Vater den Weihnachtsbaum im Wintergarten meines Elternhauses auf, meist so laut rumpelnd, dass spätestens dann meine beiden Schwestern und ich wach werden. Auch wenn wir am Abend vorher lange aus waren und alte Schulfreundinnen getroffen haben, ein anderes Ritual ;). Noch im Schlafanzug und mit Kaffee in der Hand beginnen wir dann den Baum zu schmücken, wobei wir wohl jedes Jahr aufs Neue nahezu die gleichen Gespräche führen: „Diese Kugeln lassen wir dieses Jahr aber weg, oder?“, „Der Kiwi (Mitbringsel meiner kleinsten Schwester aus Neuseeland) fehlt noch!“). Zuletzt stelle ich noch die Krippen (ja, es sind immer zwei, selbstgebastelt, daher können wir uns nicht für eine entscheiden) unter den Baum, dann bewundern wir unser Werk. Diese Tradition ist zum Glück seit vielen Jahren unverändert, auch nach unserem Auszug aus dem Elternhaus und während Studienaufenthalten im In- und Ausland, spätestens am 23.12. abends waren wir alle drei zu Hause, um am nächsten Morgen den Baum schmücken zu können. Dieses Jahr wird das erste Mal die nächste Generation dabei sein, ich freue mich sehr, das Ritual weitergeben zu können.

Die Weihnachtskugeln der Eltern

Weihnachten ist für mich komplett: Wenn der Baum steht, schön geschmückt. An Heiligabend mit der Familie essen und trinken. Normalerweise Weihnachtspute. Aber dieses Jahr essen wir vegetarisch. Der Baum ist mit den Kugeln meiner Eltern geschmückt. Silber! Und auf gar keinen Fall Lametta. Und sonst Schmuck in rot. Kein lila, blau oder sonst irgendwelche grässliche Farben.

Vor der Bescherung wird gesungen. Letztes Jahr hat meine Tochter Lieder auf der Querflöte gespielt und der Rest hat dazu gesungen. Wir hören beim Essen immer Weihnachtsmusik, das gehört dazu.

Die verpassten Plätzchen

Weihnachten ist für mich komplett, wenn der alljährliche Wunsch, endlich mal wieder selbst Plätzchen zu backen, aufgrund geballter Terminfluten zum Jahresende, wieder einmal nicht in die Tat umgesetzt wird. Aber auch, wenn ich die obligatorische Klingel höre oder selbst läute, die ankündigt, dass das „Christkindchen“ da war.

Der "Wandbaum"

Zu Weihnachten gehört bei uns auch die Geschichte eines Familienmitglieds, das dem Weihnachtbaumverkäufer voller Überzeugung mitteilt, dass sie gerne einen "Wandbaum" hätte. O-Ton: „Sie wissen schon, so einen von Rehen ein bisschen angenagten Baum – die müssen ja schließlich auch weg und sind für den kleinen Platz an der Wand zwischen Bücherwand und Esstisch einfach perfekt …"

Die Schmucksammlung der Kinder

Weihnachten ist für mich erst komplett, wenn ich mit meinen Kindern Schmuck für den Weihnachtsbaum gebastelt habe. Bis auf ein paar von meinen Kindern ausgesuchten Kugeln ist unser Schmuck für den Weihnachtsbaum selbst gebastelt. Jedes Jahr in der Adventszeit setzen wir uns zusammen und basteln neuen Schmuck. Mittlerweile ist bereits eine ganz gute Sammlung zusammengekommen. Das Schöne daran ist, dass die Kinder sich beim Schmücken des Weihnachtsbaums an das Basteln der vergangenen Jahre zurückerinnern und auch ihre Lieblingsstücke haben. Die müssen nicht schön im ästhetischen Sinne sein, sondern haben ihren ganz eigenen Wert. Gerade für mich sind die Kugeln, Sterne und auch sonstiger Schmuck eine schöne Erinnerung und zeigen mir gleichzeitig, wie schnell doch die Zeit vergeht. Das Weihnachtsbaumschmücken machen wir dann auch gemeinsam – ganz anders als ich das aus meiner Kindheit kenne, denn ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir Kinder ehrfürchtig vor dem geschmückten Weihnachtsbaum – aufgestellt an Heiligabend – standen. Da wir den Schmuck gemeinsam basteln, schmücken wir auch gemeinsam, ganz ohne Farbschema oder Motto. Da kann es auch mal passieren, dass ein Osterei am Baum landet …

Das Glöckchen

„Weihnachten ist für mich erst komplett, wenn mein Vater Heiligabend die Tür zum Wohnzimmer verschließt und die Bescherung für die ganze Familie mit einem Glöckchen angekündigt wird.“

Die bunte Krippen-Gesellschaft

Weihnachten ist für mich erst komplett, wenn ich einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder seit letztem Jahr an einer der zahlreichen schön verteilten Buden getrunken habe.

Und wenn der Weihnachtsbaum, - mittlerweile reicht mir auch eine sehr kleine Tanne im Topf, das war früher anders - am Morgen des Heiligenabend geschmückt wird und ich die alten Krippenfiguren, Tiere, aber auch gerne eine kleine Buddha-Statue und andere Holzfigürchen, die für sonstige spirituelle Gedanken, Religionen etc. stehen könnten, daneben drapiere. Wenn Heiligabend und zwischen den Tagen ausreichend Panettone und Pandoro verzehrt wird, sind die Weihnachtstage komplett

Das Muss

Ganz komplett ist Weihnachten für mich: Mit der eigenen Familie in aller Ruhe den Heiligabend zu verbringen. Abends geht mein Mann in die Kirche, dann gucke ich immer drei „Nüsse für Aschenbrödel“. Ohne diesen Film ist Weihnachten für mich nicht komplett. Der ist ein Muss.

Die alte Schallplatte

Weihnachten ist für mich erst komplett, wenn meine sechsjährige Tochter und ich den Herrnhuter Stern im Haus anzünden und dazu die vielleicht berühmteste Schallplatte der DDR – „Bald nun ist Weihnachtszeit“ mit verschiedenen Kinderchören – hören.

Der Spaziergang im Schnee

Weihnachten nicht zu Hause zu feiern, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich brauche einfach das immer kälter werdende Wetter, um auch in Weihnachtsstimmung zu kommen. Im besten Fall hat es in der Vorweihnachtszeit auch schon mal geschneit. Da freue ich mich wie Bolle über jede Schneeflocke, die fällt. Gut, dass ich im Siebengebirge wohne, da schneit es schon eher mal als in Bonn oder Köln. Ein Spaziergang im Schnee ist einfach was Tolles. Diese Ruhe und Stille, die eine Winterlandschaft ausstrahlt, ist unbeschreiblich. Ohne Schnee ist Weihnachten nicht komplett. Weihnachten unter Palmen würde bei mir keine weihnachtliche Stimmung auslösen.

Quizfrage

Welche Farbe haben die Weihnachtskugeln der Eltern?
Die Antwort senden Sie bitte an gabriele.dafft@lvr.de.
Wer am schnellsten die richtige Antwort schickt, erhält ein Überraschungspaket mit einem Buch aus dem ILR. Viel Glück!

Beleuchteter gelber Deko-Stern vor einem Terassenfenster mit Aussicht ins Grüne Der Herrnhuter Stern ist eine beliebte Weihnachtsdeko. Foto: Charlotte Rein/LVR

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern eine schöne Adventszeit, gemütliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund!

Christian Baisch, Alrun Berger, Katrin Bauer, Gabriele Dafft, Giulia Fanton, Andrea Graf, Dagmar Hänel, Thomas Leßmann, Lisa Maubach, Charlotte Rein, Gabriele Scheibe, Anja Schmid-Engbrodt, Judith Schmidt, Sarah Puckert, Angelika Uhe