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Weihnachten im Dialekt von Quadrath-Ichendorf
Wie Weihnachten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gefeiert wurde, ist im LVR-ILR in vielen Tonaufnahmen dokumentier: Im Dialekt ihres Wohnortes erzählen Männer und Frauen, wie in ihrer Kindheit gefeiert wurde. So auch eine Sprecherin (*1949) aus Quadrath (Stadt Bergheim, Rhein-Erft-Kreis): Quadrath-Ichendorf .
In diesem Ausschnitt der Aufnahme wird beschrieben, wie besonders der Heilige Abend ("Helischovend"), aber auch die darauffolgende Zeit bis "Lischmäs" (Mariä Lichtmess am 2. Februar) war. So gab es am 24. Dezember immer "Kneng" (Kaninchen) mit "jröne Schloot" (grünem Salat) auf dem Festtisch. Im Anschluss an das Festmahl durften die Kinder in der "guten Stube", dem "Wohnzeme" mit ihren Geschenken spielen – und das noch bis Anfang Februar. Danach wurde das Zimmer wieder verschlossen und war den Rest des Jahres ein "duut Zimme" (totes Zimmer), das erst wieder im Dezember betreten wurde. An den übrigen Weihnachtstagen wurde natürlich auch noch die Verwandtschaft besucht, so zum Beispiel der "Patüm" oder die "Jöt" (der/die Pate/Patin).
Eine gute Stube in Quadrath-Ichendorf, heute ausgestellt im LVR-Freilichtmuseum Kommern © Herbert Reinsch/LVR-FMK
Der Ort Quadrath liegt im ripuarischen Dialektraum, was an Lautungen wie j für hochdeutsch g ("jrön" 'grün', "janz" 'ganz', "selevrije" 'silbrige'), sch für ch ("Helischovend" 'Heiligabend', "Glöckelschen" 'Glöckchen', "isch" 'ich') oder langes o/ü/e für au/äu/ei ("koofe" 'kaufen', "afrüme" 'abräumen', "efach" 'einfach') zu erkennen ist. Aber auch Wörter wie "Schloot" 'Salat' und "Kneng" 'Kaninchen' weisen darauf hin.
Auf unserer Sprechenden Sprachkarte gibt es noch mehr Weihnachtsgeschichten zu hören. Klicken Sie sich doch einfach mal durch!
Quizfrage
Bis zu welchem kirchlichen Feiertag durfte die Sprecherin aus Quadrath mit ihren Geschwistern im "Wohnzeme" spielen?
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