LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung.

Aktuellle Publikation unserer Kolleginnen und Kollegen vom LVR-Freilichtmuseum Lindlar leistet Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Geschichte des Bergischen Landes

Buchcover mit Abbildung eines Hitlerjungen Cover der Publikation

Eine neue Publikation zur Aufarbeitung der NS-Geschichte des Bergischen Landes ist jetzt erschienen: "Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung – Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis“. Herausgegeben wurde der Band vom LVR-Freilichtmuseum Lindlar, dem Förderverein des Museums und dem Geschichtsverein Rösrath e.V.

28 Autorinnen und Autoren aus Museen, Archiven, Forschungsstellen, Schulen und Geschichtsvereinen setzen sich mit der Zeit der Gewaltherrschaft im Bergischen Land auseinander. Die Beiträge beleuchten anhand lokaler und regionaler Beispiele die vielfältigen Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis. Die nationalsozialistische Ideologie bestimmte fast alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Anhand historischer Quellen bieten die Beiträge Einblick in die Mechanismen der schrittweisen Indoktrinierung der Gesellschaft. So lässt sich in der Schulchronik der ehemaligen Volksschule aus Waldbröl-Hermesdorf exemplarisch nachvollziehen, dass die Einflussnahme auch vor den Kleinsten nicht Halt machte. Auch die Propagierung bestimmter Rituale und Rollenbilder im völkisch-rassistischen Sinne wird beleuchtet. „Da zu vielen Inhalten bisher kaum Erkenntnisse vorlagen, mussten die Autorinnen und Autoren oftmals umfangreiche Grundlagenrecherchen leisten“, betont Museumsleiter Michael Kamp.

Ansammlung von Männern und Jungen in Uniformen vor Hakenkreuzsymbolik Inszenierung von Politik unter dem Hakenkreuz – Kreisparteitag der NSDAP in Gummersbach, 7.7.1935 (Seite 46) Quelle: Heimatbildarchiv des Oberbergischen Kreises Außenaufnahmne einer Gruppe uniform gekleideter Mädchen, eines davon hält einen Kranz. Neben den Mädchen steht ein Gruppe von Männern in NS-Uniform um sie herum Hakenkreuzfahnen.. Gezielte Instrumentalisierung von Brauchtum im Sinne der NS-Ideologie – Jungmädel mit Erntedankgaben, 1934 (Seite 66) Quelle: Heimatbildarchiv des Oberbergischen Kreises

Berichte über Einzelschicksale von Betroffenen komplettieren das Bild. So zum Beispiel über Edmund Schiefeling, dem Herausgeber der Zeitung Bergische Wacht, der Widerstand leistete und zeitweise zum Exil gezwungen war oder Gertrud Stockhausen, der Mutter des bekannten Komponisten, die Opfer der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen wurde, in der menschenverachtenden Terminologie der Nationalsozialisten „Euthanasie“ genannt.

Die Publikation versteht sich als Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Geschichte, deren Erforschung in vielen Bereichen noch lange nicht abgeschlossen ist. „Die Beiträge sollen Ansporn sein“, so die Herausgeber, „sich auch weiterhin mit der Geschichte des NS-Staates auseinanderzusetzen, seine Kontinuitäten bis in die Gegenwart in Ausstellungen, Diskussionen, Publikationen und Veranstaltungen kritisch zu thematisieren und inhaltliche Leerstellen, die auch im Bergischen Land vorhanden sind, sukzessive aufzuarbeiten.“

Das 360 Seiten umfassende Buch im Hardcover-Einband kann im Museumsladen des Lindlarer Freilichtmuseums, über den Buchhandel oder via Postversand erworben werden. Information unter www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

"Indoktrination. Unterwerfung. Verfolgung - Aspekte des Nationalsozialismus im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg-Kreis“

Herausgeber: Frederik Grundmeier, Michael Kamp, Robert Wagner

ISBN: 978-3-932557-18-7

Bindung: Hardcover, 360 Seiten

Preis: 29,80 €

Erhältlich: Museumsshop LVR-Freilichtmuseum Lindlar, Buchhandel, Versand

Auskunft: Freilichtmuseum Lindlar