LVR-Institut für Landeskunde
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Fastelovend 'Karneval'

Foto: Funkemariechen bei einem Rosenmontagszug in Köln Funkemariechen beim Kölner Rosenmontagszug; Foto: Dr. H. R. Peters, LVR-ILR

Anderswo in Deutschland heißt der Karneval Fasnet oder Fasching, im Rheinland ist das der Fastelovend. Das Wort setzt sich aus Fast und Ovend zusammen: Der Abend vor dem Fasten. Fastnacht ist eine analoge Bildung, wobei die Nacht den Abend ersetzt. Aber Fastelovend kommt durch das eingefügte -el- auf eine Silbe mehr als Fastnacht.

Eine Parallele zu Fastelovend zeigt sich bei Werkeldaag. Möglicherweise ist dieses Wort im Rheinischen unserer Tage völlig verschwunden, aber früher dürfte die Lautform einmal üblich gewesen sein. Der Werkeldaag war der 'Werktag', und die Werkeldaagsbotz wurde sonntags nicht getragen.

"Huh Fastelovend! Schnick mir e Stöck vom Brode / Schnick mir e Stöck vom beiste Speck, / Loß mich ens kohre wie dat schmeck." Josef Dietz hat den Text dieses Fastnachtsliedchens (hier die drei ersten Zeilen) festgehalten. Der Dialekt ist der von Hemmerich bei Bonn; Übersetzung: "Huh Fasnacht! Schneid mir ein Stück vom Braten. Schneid mir ein Stück vom besten Speck. Lass mich mal prüfen, wie das schmeckt." Das Verb kohre meint 'wählen, prüfen', es geht auf dieselbe Wurzel zurück wie Kur- in Kurfürst.

Georg Cornelissen