LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Lieblingsobjekt der Kartographin im ILR

Als Kartographin im Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn bearbeite ich viele Kartenprojekte und jedes ist für sich schon sehr interessant in der Erstellung und in seinem Inhalt.

Dieses Jahr waren es wieder tolle Projekte: Das Ausstellungsprojekt zur Flutkatastrophe in Euskirchen (meine Aufgabe: in Karten die Überflutungsgebiete darstellen), .

Landkarte, welche die Überschwemmungsgebiete zeigt zur Flutkatastrophe in Euskirchen 2021 Karte der Überflutungsgebiete auf dem Stadtgebiet Euskirchen im Jahr 2021. (Karte: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

die neue Palava-App (erste Ergebnisse und Gemeinden ohne Daten in einer Karte darstellen)

Landkarte, die die Gemeinden darstellt, in denen Daten oder aber keine Daten für die Palava-App vorhanden sind. Karte, die die ersten Ergebnisse der Palava–App zeigt. (Karte: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

oder der Rheinische Städteatlas zu Waldfeucht (hierfür zeichne ich die erste Urkarte hoch, die um 1824 auf einer alten Katasterkarte gezeichnet wurde).

Hochzeichnung aus dem Rheinischen Städteatlas, zeigt die Urkarte von Waldfeucht, 1824. Urkarte von Waldfeucht aus dem Jahr 1824,die für den Rheinischen Städteatlas aufgearbeitet wird. (Abbildung: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Dies sind nur drei der vielen anspruchsvollen Projekte mit sprachlichen, alltagskulturlichen und geschichtlichen Themen, für die ich Karten hier in unserem Institut erstelle. Doch welche meiner vielen Karten, die ich gezeichnet habe, war mein Lieblingsprojekt?

Ich habe die Kartographie noch bei der Stadt Köln gelernt, als Karten noch nicht mit Computer, sondern von Hand mit Tusche auf Folie gezeichnet wurden.

In meiner Abschlussprüfung Anfang 1993 hat man eine Vorlage einer Karte bekommen, ein kleiner Ort aus Deutschland den man in einer vorgegeben kurzen Zeit, mit Tuschestift, Federhalter und Lineal auf einer darüber gelegten Folie hochzeichnen musste.

Kartenvorlage auf Papier, mit Tuschestiften, Feder, Lineal und Lupe auf Folie hochgezeichnet. Werkzeug, welches man braucht, um eine Karte mit Tusche auf Folie hochzeichnen zu können. (Foto: Martina Schaper)

Mein Herz pochte vor der Prüfung, man bekam langsam Angst, dass die Hände feucht und zittrig werden vor Aufregung. Ich hob das Abdeckblatt von der Vorlage weg, die einen kleinen Ort in Niedersachsen zeigte. Mein Herz klopfte wieder im ruhigen Rhythmus, die Aufregung legte sich sofort und ich lächelte die ganze Zeit vor mich hin.Ich habe nie wieder eine Karte mit so viel Liebe und Achtsamkeit gezeichnet wie hier. Es war der kleine Ort Rumbeck in Hessisch Oldendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont. Von so vielen kleinen Orten in Deutschland bekomme ich zu meiner Abschlussprüfung ausgerechnet den Ort, indem mein Freund aufgewachsen ist. Ich sehe die fertige Karte noch heute vor meinem inneren Auge.

Das war mein Lieblingsprojekt, welches mich mit bestandener Prüfung zum ILR führte. Übrigens habe ich meinen Freund im Dezember 1993 geheiratet.

Martina Schaper