LVR-Institut für Landeskunde
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Weihnachtsbaum, Tannenbaum oder Christbaum? Bezeichnungsvielfalt im Rheinland

Wo finden die Rheinländer*innen an Heiligabend die Geschenke? Unterm Tannenbaum, dem Weihnachtsbaum oder dem Christbaum? Alle drei Begriffe sind hierzulande geläufig, aber nicht im selben Maße.

1977, als der Wortatlas der deutschen Umgangssprache erschien, war diese Frage noch nicht einheitlich zu beantworten: Man sagte zum festlich geschmückten Baum sowohl Tannenbaum als auch Christbaum und Weihnachtsbaum. Tendenzen lassen sich aber erkennen: Bonner*innen und Kölner*innen kennen den Tannenbaum. Wo das Christkind die Geschenke bringt, legt es sie unter den Christbaum, so vor allem im südlichen Rheinland. Im Raum Siegburg und Bergisch Gladbach findet man den Weihnachtsbaum in den Wohnzimmern.

Foto: Weihnachtsbaum aus Büchern Ein Bonner Weihnachts-/Christ-/Tannenbaum der besonderen Art: Der Bücherbaum in der Bibliothek des LVR-LandesMuseums; Foto: Susanne Haendschke, LVR-LandesMuseum Bonn

Der Weihnachtsbaum ist eine invasive Art, die sich in Bonn auf Kosten von Christbaum und Tannenbaum ausbreitet. Etwa zwei Drittel der älteren Sprecher*innen kann man heute noch ‚Christbaum’ sagen hören, dagegen hat sich Weihnachtsbaum bei drei Vierteln der jungen Erwachsenen durchgesetzt. Tannenbaum ist bei Sprecher*innen jeden Alters vergleichsweise schwach vertreten: Nur etwa jede*r Fünfte verwendet es (vgl. Rempel, S. 79f).

Doch wie man den grünen Baum auch nennt, auf die Anzahl der Geschenke, die an Heiligabend darunterliegen, hat es keinen Einfluss.

Literatur: