LVR-Institut für Landeskunde
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Weihnachtsmann-Casting. Was ein Blick in das ILR-Archiv verrät.

Es ist schon toll, was man mit wenigen Griffen oder Klicks ins (digitale) Archiv des ILR so zu Tage befördern kann: Viele Objekte zum Thema Weihnachten sind dort dokumentiert und spiegeln in gewisser Weise eine Ästhetik der Epoche und damit den alltäglichen Umgang mit dem Fest wider. Denn im Vergleich mit anderen Festen des christlichen Jahreslaufs wird Weihnachten durch die lange Adventszeit vorbereitet und findet am 24. Dezember mit dem Heiligen Abend in vielen Kulturen seinen Höhepunkt. Und da Heiligabend unverrückbar mit dem Ritual des Schenkens und des kulinarischen Verwöhnens verbunden ist, gilt es in vielen Regionen – ganz legitim – den Gabenbringer Weihnachtsmann mehr oder weniger subtil für seine Zwecke schon Wochen vor dem eigentlichen Fest (Geburt Christi) sichtbar zu machen.

Schon die ersten beiden Zeilen des populären Liedes „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, 1835 von Hoffmann von Fallersleben komponiert, verweisen explizit auf die Funktion des Geschenke-Überbringers: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Bunte Lichter, Silberzier, Kind mit Krippe, Schaf und Stier, Zottelbär und Panthertier möchte ich gerne haben.“ Das Lied singen wir heute übrigens in einer bereinigten Textfassung. Im Original listete von Fallersleben, der Verfasser des Deutschlandliedes, noch eine Menge militärischer Geschenke auf, die das Lied besonders in der späteren Gründerzeit sehr beliebt machte: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben! Trommel, Pfeife und Gewehr, Fahn‘ und Säbel und noch mehr, ja – ein ganzes Kriegesheer möcht ich gerne haben.“

Als Gabenbringer jedenfalls war der Weihnachtsmann seit dem bürgerlich-restaurativen Biedermeier bekannt. Eine folgenreiche ikonographische Ausgestaltung erhielt die Figur durch einen amerikanischen Koffeinbrausehersteller im Jahr 1931. Jetzt erhielt der Weihnachtsmann einen roten Mantel, einen weißen Rauschebart, ein rundlich-gemütliches Aussehen und damit ein unverwechselbares Aussehen insgesamt.

Heute existieren vielerlei Gestalten und Formen des Weihnachtmannes; meist jedoch sind sie an das vertraute Aussehen angelehnt. Sei es als selbst gemachte Bastelarbeit, als Weihnachtsbaumanhänger, als wärmende Hausschuhe oder als lebensgroße Figur (hier in der blau-weißen Variante, die an das russische „Väterchen Frost“ erinnert). Das älteste hier gezeigte Objekt ist eine Bildpostkarte, die im technischen Verfahren der mehrfarbigen Chromolithografie hergestellt wurde. Sie ist auf das Jahr 1907 datiert und sticht mit eigenwilligen Farben hervor.

Und? Welches Weihnachtsmann-Motiv ist Ihr Favorit? Oder bringt bei Ihnen doch das Christkind die Geschenke?