LVR-Institut für Landeskunde
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Weihnachtswünsche

Seit Ende des 19. Jahrhunderts schreiben Kinder Wünsche an die jeweiligen Gabenbringer. Inhalt und Form solcher Wunschzettel spiegeln immer auch ein Stück Zeitgeschichte. Egal, ob handschriftlich formuliert und mit Glanzbildchen verziert, ob auf dem Vordruck eines Spielwarenladens angekreuzt oder auf dem PC geschrieben und per E-Mail an Weihnachtsmann oder Christkind geschickt. In der Regel drehen sich die Wünsche um konkrete Gaben, die sich die Kinder unter dem Weihnachtsbaum erhoffen: Zumeist Spielzeug, Bücher, Kleidung, manchmal auch Nützliches, später Technisches.

Handschriftlicher Weihnachtswunsch kombiniert mit einer Engelsfigur. Wunschzettel, Anfang des 20. Jahrhunderts, Archiv des Alltags im LVR-ILR.

Der Text des abgebildeten Wunschzettels lautet:

Liebes Christkindchen.
Meine Eltern haben erlaubt, dass ich einen
Wunschzettel schreiben darf. Ich wünsche mir
einen Atlas, einen warmen, roten Unterrock,
ein Geschichtenbuch, einen Puppenkopf,
Puppenbänder und Puppen.
Verfasserin unbekannt, Anfang 20. Jahrhundert

Gelegentlich sind die Wünsche kombiniert mit dem Versprechen „Ich werde auch immer brav sein“. Die Vorläufer solcher weihnachtlichen Wunschzettel hatten übrigens eine andere Funktion. Sie waren eher eine Geste an die Eltern und durchaus auch von ihnen initiiert. Statt Geschenklisten enthielten sie dann gute Wünsche, Lob und Dank für die „allerliebste Mutter“ und den „verehrten Vater“, die mitunter auch mündlich vorgetragen wurden. Sie entsprachen bürgerlichen, pädagogischen Idealen wie dem Schönschreiben und der Ergebenheit gegenüber den Eltern.

Wir wissen zwar nicht, was auf Ihrem Wunschzettelt steht, aber das ILR wünscht Ihnen in diesem ungewöhnlichen Jahr eine möglichst entspannte Vorweihnachtszeit!

Wunschzettel eines Mädchens, beklebt mit unterschiedlichen Motiven: Weihnachtsmann, Schlitten mit Geschenken, Engel, Stern, Schneemann. Handgeschriebener Wunschzettel mit Aufklebern verziert, zweite Hälfte 20. Jahrhundert. Anonymisiert.