LVR-Institut für Landeskunde
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Heilige Drei Könige

Gedenkblatt zum 700jährigen Jubiläum der Dreikönigswallfahrt, 1864 (Wallfahrt im Rheinland. Herausgegeben vom Amt für rheinische Landeskunde in Verbindung mit dem Volkskunderat Rhein-Maas und dem Niederrheinischen Freilichtmuseum, Köln, 1981)

Warum haben die Kölner heute einen so prächtigen Dom? Fertiggestellt wurde er zwar erst im 19. Jh., mit dem gotischen Bau begonnen wurde vor über 770 Jahren. Ein wichtiger Anstoß zum Neubau kam aber bereits 1164. Denn in dieser Zeit brachte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, der gleichzeitig auch Kanzler Kaiser Friedrich Barbarossas war, die Gebeine der Heiligen Drei Könige an den Rhein. Der Kaiser, der zuvor in einem Feldzug Mailand erobert hatte, schenkte seinem Kanzler diese Reliquien, die er 1162 von dort mitgenommen hatte. Seit 1164 ruhen sie im Kölner Dom.
Die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar waren nach den Hirten die zweite Gruppe, die zur Krippe mit dem Jesuskind gekommen sind. In der Bibel werden sie als „Sterndeuter aus dem Morgenland“ bezeichnet. In der katholischen Kirche werden sie als Heilige verehrt. Der Feiertag fällt auf das Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar. Die drei verkörperten jeweils einen der Kontinente der damals bekannten Welt: Afrika, Asien und Europa. Ein Zeichen dafür, dass die ganze Welt zu Jesus kommt. In der Ikonographie sind sie stets als Jüngling, Erwachsener und Greis abgebildet und stehen symbolisch für die drei Alter des Menschen.
Als sie die Reliquien der Heiligen in der Rheinmetropole angekommen waren, bildete sich der Dreikönigskult und Köln wurde schnell zu einem großen Anziehungspunkt für Wallfahrer von nah und fern. Köln stieg in die erste Liga der europäischen Wallfahrtsorte auf. Hätte der Erzbischof die Reliquien aus Köln abgezogen, so wäre auch der ökonomische Schaden für die Rheinmetropole immens gewesen.
Gebettet wurden die Reliquien in einem kostbaren Schrein, der im romanischen Dom stand. Der Drei Königenschrein des Nikolaus von Verdun stellt eines der bedeutendsten Goldschmiedewerke des Mittelalters dar. Entnommene Reste der Gewebe, in denen die Gebeine eingehüllt waren, erweisen sich als antike Seidenstoffe aus dem Orient, was ein bis in die biblische Zeit zurückreichendes Alter der Reliquien belegen mag.
Doch sollte nicht nur dieser Schrein etwas Besonderes sein, sondern auch die Kirche. Ideen für einen Neubau, der größer, prächtiger und moderner als die romanische Kirche sein sollte, gab es schon. Einen weiteren wichtigen Impuls für ein solches Mammutprojekt vermochten die prominenten Heiligen geben. Und so konnte im Jahre 1248 der Grundstein zur gotischen Kathedrale, welche den Heiligen Drei Königen eine adäquate Unterkunft und den Pilgermassen ausreichend Raum zu geben vermochte. Ganz Köln wurde auch als „Schlafkammer“ der Heiligen Drei Könige bezeichnet.

Die Stadt erkor die Heiligen Drei Könige neben der heiligen Ursula mit ihren Gefährtinnen und dem heiligen Gereon zu ihren Stadtpatronen. Als sich die Stadt im 13. Jh. ein Wappen gab, wurden die goldenen Kronen der Heiligen Drei Könige im rot-weiß geteilten Wappenschild eingefügt.

Mehr interessante Informationen zu den Heiligen Drei Königen finden sie in unserem Internetportal www.rheinische-geschichte.de: Drei Könige | Portal Rheinische Geschichte (lvr.de)
oder zu Rainald von Dassel: Rainald von Dassel | Portal Rheinische Geschichte (lvr.de).

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