LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Öffentlichkeitsarbeit – facettenreicher Arbeitsalltag

Eine unscharf zu erkennende Gruppe von Menschen, die einem Vortrag zuhört, von schräg hinten fotografiert. Vorträge sind aus der Öffentlichkeitsarbeit nicht wegzudenken. (Foto: Luis Quintero, über pexels.com)

Für das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte ist die Öffentlichkeitsarbeit eine zentrale Aufgabe. Unsere Forschungsergebnisse sollen ein möglichst breites Publikum erreichen. Dafür ist es notwendig, unterschiedliche Kommunikationswege zu nutzen.

Einerseits stehen uns digitale Medien zur Verfügung: Unsere Portale (Dat Portal) etwa, die Instituts-Webseite und YouTube bieten Interessierten jede Menge Informationen. Vor allem in der Hochphase der COVID-19-Pandemie waren diese Kanäle äußerst hilfreich. Mit mehr und mehr Lockerungen wuchs aber auch die Liste der Optionen, Öffentlichkeitsarbeit offline zu leisten.

Sprache ist ein allgegenwärtiges Thema, das entsprechend viele Leute beschäftigt. Daher bietet das Sprachteam Menschen in- und außerhalb des Rheinlands an, Fragen per Mail zu beantworten (sprachteam@lvr.de). Die meisten Anfragen drehen sich um die Herkunft und Bedeutung von Familiennamen sowie von selten gewordenen Dialektwörtern. Falls auch Sie gerne wissen möchten, woher Ihr Name kommt, Ihnen ein Wort, das Ihre Großeltern verwendet haben, nicht mehr aus dem Sinn geht oder Sie eine andere sprachliche Frage haben, schreiben Sie uns gerne!

Nicht nur Einzelpersonen nehmen Kontakt zu uns auf. Wir unterstützen auch Mundartvereine, zum Beispiel, wenn der lokale Dialekt dokumentiert werden soll oder ein Vortrag gewünscht wird. Vorträge bieten eine Möglichkeit, niedrigschwellige Wissenschaftskommunikation zu leisten und später mit den Besuchenden in den Dialog zu treten. Im Anschluss an jeden Vortrag entsteht eine angeregte Diskussion zu den behandelten Themen, die für beide Seiten neue Erkenntnisse bringt. 2023 habe ich drei Vorträge zu unterschiedlichen Themen für unterschiedliche Zielgruppen gehalten. Die Überlegung, wie man welchem Publikum einen Sachverhalt nahebringt, ist für mich jedes Mal eine spannende Aufgabe. Eine Gruppe älterer, akademisch gebildeter Menschen muss ich anders ansprechen als eine Schulklasse. Gleichzeitig stelle ich mich je nach Publikum auch auf andere Fragen ein.

Auch Journalist*innen treten immer wieder mit Anliegen an uns heran, bei denen wir gerne helfen. Dann stehen wir in Zeitung, Radio und Fernsehen Rede und Antwort – zum Beispiel anlässlich des 25. Jahrestags der UN-Charta der Regional- und Minderheitensprachen, zu dem ich in der Rheinischen Post zitiert wurde.

Kleine weiße Spielkarten, die teils verstreut sind, teils direkt nebeneinander liegen. Alle zeigen ein bis drei Wörter. Es handelt sich um dialektalen Wortschatz, der der standarddeutschen Übersetzung zugeordnet werden muss. In der Mitte liegen zwei aufgelöste Wörter: „Bagasch“ gehört zu „Familie, Anhang“ und „Allewitsche“ zu „kurze Besorgung“. Spaß für die ganze Bagasch – ein Dialektspiel vom Sprachteam. (Foto: Verena Krautwald, LVR)

Eine Wissenschaft kommt selten allein. In der interdisziplinären Arbeit kommen Fachleute unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um ein Thema von verschiedenen Seiten zu erläutern. Bei der Veranstaltung zum Frankreichtag im Konrad-Adenauer-Haus taten sich Geschichte, Alltagskultur und Sprache zusammen, um den Gästen die kulturelle Verbindung zwischen Frankreich und Deutschland näherzubringen – zum Beispiel durch ein Spiel zu dialektalen Ausdrücken, die aus dem Französischen übernommen wurden. Oder wie einer der jüngeren Besucher*innen es ausdrückte: „Da sind komische Wörter!“

Durch Interdisziplinarität kann man besonders gut komplexe Sachverhalte Ins Licht Rücken – wie in unserem ILR-Podcast des gleichen Namens, dessen zweite Staffel nun nach und nach veröffentlicht wird. Auch ich habe mich in drei Folgen mit jeweils einer Institutskollegin zusammengetan, um meine Fachkenntnisse mit dem Publikum zu teilen. Wir freuen uns bereits auf Ihr Feedback und darauf, auch im nächsten Jahr mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten!

Verena Krautwald