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Weihnachtsmärkte – Geschichte, Brauch, Entwicklung
Weihnachtsmarkt in Koblenz 2001. Foto: Peter Weber/LVR-ILR Weihnachtsmarkt in Bonn 2021 mit großem Abstand zwischen den Buden. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR
Weihnachtsmärkte gehörten und gehören spätestens seit dem 20. Jahrhundert zu jenen vorweihnachtlichen Bräuchen, denen sich kaum eine Stadt entzieht. Die historischen Wurzeln der heute meist von Glühwein, Frittiertem und geselligem Beisammensein geprägten Veranstaltungen reichen zurück in das 14. Jahrhundert.
Klassische Weihnachtsmarktbude mit Glühweinausschank. Foto: LVR-ILR Glühweinbude abseits des zentralen Marktes 2021. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR
Die vorweihnachtlichen Märkte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit dienten aber zuvorderst der Versorgungssicherung und hatten nur wenig mit den heutigen Events zutun. Diese ersten Märkte finden zunächst nicht im Rheinland Erwähnung, sondern im Süden oder etwa in Dresden (1434). Die Einwohnerinnen und Einwohner der mittelalterlichen Städte deckten sich vor dem anstehenden Winter noch einmal mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen ein; später verbreiterte sich das Angebot durch die Einbeziehung von Handwerkern wie Korbflechtern oder Spielzeugmachern. Nach und nach erhielten die Märkte ihren stimmungsvollen und geselligen Charakter; erst im 17. und 18. Jahrhundert entstehen dann, nicht zuletzt als Folge einer bürgerlicheren Sichtweise auf das Weihnachtsfest, die „klassischen“ Weihnachtsmärkte. Den größten Einschnitt stellte wohl der Zweite Weltkrieg und die anschließende Nachkriegszeit dar, die wenig Raum für kommerziellen „Budenzauber“ ließ. Erst in den 1960er und 1970er Jahren begannen viele Städte an Rhein und Ruhr wieder mit der Organisation der Weihnachtsmärkte (Bonn 1968, Köln 1970).
Weihnachtsmarktbuden und Karussell auf dem Remigiusplatz in Bonn 2021. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR Glühweinbude am Rheinufer in Bonn 2021. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR
Die häufig recht kommerziellen, vor lauter Buden immer größer und enger werdenden Weihnachtsmärkte entwickelten sich in den folgenden Jahrzenten zu einem festen Bestandteil der weihnachtlichen Rituale in Deutschland – gemeinsames Bummeln und der Verzehr von Glühwein, Bratwurst und Reibekuchen gehören einfach zur Vorweihnachtszeit dazu. Im Jahr 2020 fielen die Weihnachtsmärkte aufgrund der Corona Pandemie aus. Die Möglichkeiten, aus den Routinen des Alltags auszubrechen, sind in Zeiten der Pandemie ohnehin stark begrenzt, das Wegfallen des festen vorweihnachtlichen Rituals war für viele Menschen schwierig. Findige GastronomInnen, deren Restaurants und Kneipen ebenfalls schließen mussten, reagierten darauf – zahlreiche Glühweinbuden und Glühwein-Außerhausverkauf-Stände eröffneten in der ganzen Stadt. Sogar Glühwein-Spaziergänge und -touren wurden ausgearbeitet und erfreuten sich großer Beliebtheit. In manchen Phasen waren aufgrund von Sperrstunden und Alkoholverboten auch diese Formate nicht möglich; nichtsdestotrotz haben die dezentralen Buden Treffen im Freien und einen Wochenausklang bei einem Glühwein ermöglicht und zumindest zeitweise damit ein Stück Normalität in einer schwierigen Krise vermittelt.
Adventsmarkt vor der Evangelischen Kreuzkirche in Bonn 2021. Foto: Giulia Fanton/LVR-ILR
In diesem Jahr, 2021, gibt es wieder einen zentralen Weihnachtsmarkt, der allerdings deutlich weitläufiger aufgebaut wurde, sodass keine engen Gassen zwischen den Buden passiert werden müssen. Doch auch die dezentralen Glühweinbuden von Kneipen- und Restaurantbesitzer*innen oder auch anderen Läden erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit!
Gewinspielfrage
Wozu dienten die vorweihnachtlichen Märkte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit hauptsächlich?
Die Antwort senden Sie bitte an giulia.fanton@lvr.de. Einsendeschluss ist der 25.12.2021 um 10 Uhr.
Der bzw. die Gewinner*in wird im Januar ausgelost und erhält ein Überraschungspaket mit einem Buch zu einem weihnachtlichen Thema aus dem ILR. Viel Glück!