LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Schlappen, Schluffen oder Pantoffeln: Was hält die Füße im Rheinland warm?

Sprachkarte, die die unterschiedlichen Bezeichnungen für Pantoffeln im Rheinland zeigt

Die Wintergarderobe kann recht umfangreich sein: Wenn es draußen eisig wird, trauen wir uns nur noch in voller Wintermontur vor die Haustür. Mütze, Schal, Handschuhe, Stiefel und ein dicker Wintermantel sind unverzichtbar. Und wenn es wieder in die warme Stube geht, was gibt es da Schöneres, als die zu Eiszapfen gefrorenen Zehen in ein Paar kuschelige Pantoffeln zu stecken?

Ungefähr so vielfältig wie das Sortiment im Schuhgeschäft sind auch die Bezeichnungen für Hausschuhe. Die Frage, wie man seine Winterhausschuhe im Rheinland nennt, hat das Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte im Jahr 2012 mit dem Fragebogen Nummer 10 ergründet. Eine klare Präferenz scheinen die Gewährspersonen der Altersgruppe 45-64 Jahre nicht zu haben: Die Karte ist bunt gemischt. Nur auf kleinem Raum herrscht die eine oder andere Form vor. Der Atlas zur deutschen Alltagssprache kam im Jahr 2010 zu einem ähnlich uneindeutigen Ergebnis.

Doch zurück zu unserer Sprachkarte: Am Niederrhein und im Südosten des Rheinlands nennt man seine warmen, bequemen Hausschuhe Schlappen. Das Wort leitet sich vom Adjektiv schlapp ab und bezieht sich wohl auf die etwas formlose Gestalt von Pantoffeln, die ja im Gegensatz zu Stiefeln oder Turnschuhen nicht aus Leder oder einem anderen formbeständigen Material bestehen, sondern aus einem weichen Stoff wie Filz, und daher gern in sich zusammenfallen, wenn man sie nicht trägt.

Schluppen (auf der Karte rot dargestellt) wird besonders im südniederfränkischen Raum verwendet. Das fast gleichlautende Schluffen (gelb) ist überall im Rheinland stark vertreten – außer da, wo man Schluppen sagt. Beide Wörter sind miteinander verwandt; ihre Herkunft ist aber nicht zweifelsfrei nachzuvollziehen: Man geht von dem mittelniederländischen Verb sluffen aus, was „schleppend gehen, nachlässig sein“ bedeutet. Diese Erklärung kann man vielleicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen, denn man muss in Schluffen etwas langsamer laufen, damit sie einem nicht von den Füßen rutschen. Gleichwohl ist das Verb schluffen im Rheinland noch in derselben Bedeutung verbreitet. Eng damit verwandt ist auch der Schluff, ein müder, „lahmarschiger“ Mensch.

Die standarddeutschen Pantoffeln (blau) sind überall im Rheinland neben den mundartlichen Entsprechungen verstreut; nur in Nideggen und Bergneustadt ist Pantoffeln die einzige Bezeichnung. Das Wort kommt aus dem Französischen (pantoufle) und hat Verwandte in anderen europäischen Sprachen: pantofola im Italienischen, pantuflo im Spanischen und pantof(f)le im Englischen.

Die Bezeichnung Puschen (orange) hört man nur sehr vereinzelt. Aus Ruppichteroth, Waldbröl und Siegburg wird sie gemeldet, außerdem in Düsseldorf, Aldenhoven und in Roetgen an der belgischen Grenze. Am Niederrhein scheint das Wort unbekannt zu sein. Die Bezeichnung ist im Rheinland nicht heimisch, sie ist eher im norddeutschen Raum und im östlichen Westfalen gebräuchlich. Woher das Wort genau kommt, ist unklar. Möglich ist ein Zusammenhang mit der ostmitteldeutschen Bezeichnung für Pantoffeln, Babusche, das vom französischen babouche abgeleitet ist, welches seinerseits aus dem Persischen stammt.

Violett auf der Karte bedeutet, dass am jeweiligen Ort entweder keine dominante Form festgestellt werden konnte, oder dass eine andere Variante vorherrscht. Zu diesen Varianten gehören unter anderem Latschen und das standarddeutsche Hausschuhe, die mehrfach geantwortet wurden, Muffen (gebraucht in Viersen), und das kuriose Luurmüffkes, das eine Gewährsperson aus Wuppertal meldete.

Ob Schlappen, Schluffen oder Pantoffeln, ob aus Filz, Fell oder mit eingebauter Heizfunktion: Mögen Ihre Füße warm bleiben!

Gewinnspielfrage

Aus welcher Sprache kommt das Wort Pantoffeln?

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Literatur: