LVR-Institut für Landeskunde
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Weihnachtliche Ortsnamen im Rheinland

Im Rheinland gibt es einige Orte mit weihnachtlich klingenden Namen. Es finden sich unter anderem Engel, der Name der Heiligen Maria und ein Himmelgeist in den Ortsnamen auf der Karte. Doch was haben Engelskirchen und Engelsdorf mit Himmelsboten zu tun? Kommt Mariaweiler tatsächlich von der Heiligen Maria? Was einige dieser Namen bedeuten, erfahren Sie in diesem Adventskalendertürchen.

Sprachkarte der weihnachtlichen Ortsnamen im Rheinland

Das Bestimmungswort Engel(s)- in den Ortsnamen geht wahrscheinlich größtenteils auf germanische Personennamen zurück. So trug die Gemeinde Engelskirchen im Oberbergischen Kreis bei ihrer Ersterwähnung im Jahre 1353 den Namen Engellerskerken, 1363 dann Engelerskirchen. Aus diesen Namensformen lässt sich ableiten, dass es sich um ein Kompositum aus dem Namen Engilher und dem Grundwort -kirchen handelt. Kommt wie hier ein Personenname im Genitiv zusammen mit dem Grundwort -kirchen vor, handelt es sich um sogenannte Eigenkirchen, die damals vom Grundherrn auf Eigenbesitz erbaut wurden. Demzufolge erbaute also der Grundherr Engilher am heutigen Ort Engelskirchen eine Kirche auf seinem Grundstück.

Engelsdorf, ein Ortsteil der Gemeinde Aldenhoven im Kreis Düren, wurde ebenfalls nach einer Person benannt. In der Mundart wird er als Engelsdörp bezeichnet. Ausgehend von der Ursprungsform Endenstorph, Endelstorp, wird der Ortsname einheitlich als ein Kompositum aus dem germanischen Personennamen *Andin, *Endin sowie dem Grundwort -dorf gedeutet. Engelsdorf bedeutet demzufolge ursprünglich „Dorf des Andin“. Ebenso verhält es sich wahrscheinlich mit Engeldorf in der Gemeinde Kürten. 1079 wurde es bereits als Engeldorf erwähnt und wird auf den Personennamen Angilo, Engil zurückgeführt.

Einer der Orte könnte allerdings tatsächlich etwas mit Engeln zu tun haben: Engelsburg, ein Stadtteil von Remscheid. Zwar könnte der erste Teil des Namens auf den Personennamen Angil zurückgehen, aber ebenso möglich ist wirklich die Herkunft von neuhochdeutsch Engel.

Ob Himmelgeist im Düsseldorfer Süden etwas mit himmlischen Gestalten zu tun hat, können Sie hier in einem ausführlichen Artikel nachlesen.

An die Heiligen Maria erinnert unter anderem der Ortsname Mariaweiler. Zum Ursprung des Namens gibt es unterschiedliche Deutungen, die jedoch nichts mit der Mutter Gottes zu tun haben. Möglicherweise geht das Bestimmungswort auf den Personennamenstamm Mil- (Milo) zurück. Wahrscheinlicher ist aber eine Zuordnung zu althochdeutsch Miluch, mittelhochdeutsch und neuhochdeutsch Milch. Woher die Bezeichnung Milch in einem Ortsnamen stammt, ist allerdings schwer nachvollziehbar und lässt nur Vermutungen zu. Milch- könnte sich z.B. in Flurnamen auf die gute Qualität des Grases beziehen und mit hellen, milchfarbenen Pflanzen oder einem Gewässer in Verbindung stehen.

Auf der Karte des Rheinlands gibt es auch Ortsnamen, die von real existierenden Kapellen herrühren. Einer von ihnen ist Kreuzkapelle bei Much, der auf eine „Kapelle Heilig Kreuz“ verweist. Heutzutage steht in Kreuzkapelle die Kirche St. Johann Baptist.

Aus einer Hubertuskapelle ist die Stadt Heiligenhaus im Regierungsbezirk Düsseldorf erwachsen. Grundlage für die Namensgebung ist wahrscheinlich eine Stellenbezeichnung ‚am/beim heiligen Haus‘. Generell kann mit Heiligen- d.h. ‚dem Heiligen gehörig‘ in Ortsnamen alles, was Eigentum der Kirche ist, bezeichnet werden. Möglich wäre auch, dass Heiligenhaus mit seiner früheren Form Hilinciueg die Bedeutung ‚Heiligenweg‘ oder sogar ‚Helweg‘ (die alte Heerstraße, die durch Westfalen zum Rhein führt) trägt. Auf andere Weise soll jedoch der Name von Heiligenhaus als Stadtteil von Overath entstanden sein. In ihm soll angeblich der Namen der Overather Honschaft Heiliger enthalten sein, welche auf dem Personennamen Hildo beruht.

Quizfrage

Welcher der Ortsnamen könnte tatsächlich die Bedeutung „Engel“ enthalten?

Sie kennen die Antwort? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit der richtigen Antwort und Ihrer Postadresse an Charlotte.Rein@lvr.de. Die schnellste Einsendung gewinnt ein Buch rund um die Sprache im Rheinland.

Literatur: