LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
Logo LVR

Von "Chocolatl" zu Weihnachtsmännern in Staniolpapier

Sie wird in verschiedenen Formen, Geschmacksrichtungen, wie Zartbitter, Nougat oder Vollmilch, und unterschiedlichen Qualitäten angeboten: Schokolade ist somit mindestens so vielfältig wie die Figuren, in denen sie zu Weihnachten erhältlich ist. Spitzenreiter sind nach wie vor Nikolaus und Weihnachtsmann – früher als Gabe für die Kinder gedacht, lassen sich heute auch Erwachsene das süße Weihnachtsschmankerl schmecken.

Vier übereinander gelegte Reihen Schokoladenweihnachtsmänner verpackt in Aluminiumfolie, dargestellt in rotem Gewand, mit weißem Bart und einem Sack voller Spielzeug. Schokoladen-Weihnachtsmänner, Köln 2001. (Foto: Peter Weber/LVR)

Weihnachtsmänner oder Nikoläuse, Engel, Sterne, Pinguine, Kugeln – all dies gibt es zu Weihnachten als Schokoladenfiguren, früher in Stanniolpapier und heute meist in dünner Aluminiumfolie verpackt. Schon ab September kann man die entsprechend ihres bildgebenden Inhalts farbig bedruckten Leckereien in Supermärkten erwerben.

Warenauslage von Pralinen verschieden Sorten und Farben. Diese sind nach Sorte auf rechteckigen Tabletts aufgetürmt und mit Warenschildern versehen. Auslage verschiedener Pralinen bzw. Trüffel, feilgeboten im Kölner Schokoladenmuseum. (Foto: Peter Weber/LVR)

Schokolade ist somit fester Bestandteil der heutigen Adventszeit – wir finden sie unter anderem in Adventskalendern, in Nikolausstiefeln, in Geschenkform als Pralinen, als Gebäcküberzug oder im Kuchen. Verspeisen wir Schokolade heute meist in fester Form, liegt der Ursprung der Nutzung der Kakaobohne jedoch im Bereich des Trinkens: Das Wort Schokolade ist wohl zurückzuführen auf das Wort chocolate im älter Niederländischen, auf chocolate im Spanischen und chocolatl in Nahuatl, einer mittelamerikanischen indigenen Sprache. Dies bezeichnete ursprünglich das Getränk, das aus den Samen des Kakaobaumes hergestellt wurde.

In der frühen Neuzeit galt Schokolade als Luxusprodukt, das sich nur wenige Menschen zu besonderen Zeiten – allen voran in der Adventszeit – leisten konnten. Kakaobohnen wurden aus fernen Ländern importiert und bei lokalen „Kolonialwarenhändlern“ und Apothekern verkauft oder bei Konditoren verarbeitet. Die Trinkschokolade war aufgrund ihrer „heilenden Wirkung“ besonders beliebt. Im 19. Jahrhundert machten die ersten Schokoladenfabriken eine maschinelle Verarbeitung von Rohbohnen auch im Rheinland möglich und trugen so zur rasanten Verbreitung der Süßigkeit bei: Stollwerck in Köln, Trumph in Aachen, Neugebaur & Lohmann in Emmerich, P. F. Feldhaus in Neuss und viele mehr.