LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
Logo LVR

Apfelsinen, Äpfel und Pflaumen – dem Weihnachtsobst auf der Spur

Foto vieler rotgoldener Äpfel, in deren Mitte ein mittig angeschnittener Apel mit präsentierter Innenseite liegt. Äpfel, ein beliebtes Obst im Rheinland. (Foto: Peter Weber/LVR)

Apfelsinen auf dem Weihnachtsteller, Bratäpfel vom Weihnachtsmarkt, Backpflaumen am Festtagsessen – im Advent ist Obst allgegenwärtig. Gerade Früchte, die im späten Herbst Saison haben, sind Teil der reichen kulinarischen Traditionen und Bräuche zur (Vor-)Weihnachtszeit. Allen voran der Apfel, der vor der Verbreitung von Metall- oder Plastik vielerorts sogar den Christbaum schmückte. Als Lieblingsobst der Menschen im Rheinland, das bis heute bedeutendes Anbaugebiet ist, ist er unverzichtbarer Bestandteil vieler regionaler Spezialitäten: als Apfelmus zu Himmel un Äd, Apfelkraut auf dem Brot oder niederrheinischer Apfelkuchen.

Solche regionalen Spezialitäten besitzen oft dialektale Bezeichnungen, die sich vom Hochdeutschen unterscheiden. So wird das Apfelmus als Appelkompott, das Apfelkraut als Appelkrugg oder der Apfelkuchen als Appeltaart bezeichnet. Betrachtet man Obst im Rheinland aus einer sprachlichen Perspektive, wird die Vielfalt der Region durch die verschiedenen dialektalen Begriffe, die für Obstsorten im rheinischen Alltag verwendet werden, deutlich. So kommt es auch, dass im Kölschen die zur Weihnachtszeit so geschätzten Apfelsinen, Äpfel und Pflaumen Appelsin, Appel und Prumm genannt werden. Diese sprachliche Vielfalt trägt dazu bei, dass das Rheinland als eine der buntesten Sprachregionen Deutschlands beschrieben wird.

Ein Teller auf dem Äpfeln, Apfelsinen und Mandarinen getürmt sind steht auf einer mit roten Tischdecke vor einer weißen Wand. Apfelsinen, Äpfel und Mandarinen werden zur Weihnachtszeit gerne gegessen. (Foto: Corinna Schirmer/LVR)

In der Adventszeit ist jedoch nicht nur heimisches Obst beliebt, sondern auch exotisches. Zitrusfrüchte wie die Apfelsine stammen ursprünglich aus dem indochinesischen Raum und waren zunächst reine Zierpflanzen. Die essbare Apfelsine, auch Orange genannt, wurde vermutlich im späten Mittelalter von italienischen und arabischen Händlern in die Mittelmeerländer gebracht, wo optimale klimatische Bedingungen für den Anbau herrschten. Nördlich der Alpen waren die Südfrüchte ein Luxusgut. Barocke Fürsten ließen prächtige Gewächshäuser oder Wintergärten bauen: die Orangerien. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurde die Apfelsine schließlich in immer größerem Maßstab vom europäischen Süden in den Norden exportiert. Da die Früchte im Herbst und Winter geerntet werden, sind sie seither auf vielen adventlichen und weihnachtlichen Gabentischen zu finden.