LVR-Institut für Landeskunde
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Gebäck und Zucker

In der Weihnachtsbäckerei …

Aus der Weihnachtszeit ist Gebäck nicht wegzudenken: Plätzchen, Lebkuchen, Spekulatius, Christstollen, Aachener Printen und vieles mehr. Es existiert eine Vielzahl an typischen Weihnachtsgebäcken, teilweise spezifisch rheinländisch. Vielfalt spiegelt sich nicht nur in den Gebäcksorten im Rheinland wider, sondern auch in den sprachlichen Bezeichnungen dafür. So wird in einigen Regionen des Rheinlands das bekannte Gebildbrot zu Sankt Martin oder Nikolaus als Weckmann bezeichnet, während im Ruhrgebiet und am Niederrhein der Begriff Stutenkerl bekannt ist. Im Bergischen Land sagt man auch Pumann oder Kloßkerl und im Raum Viersen-Heinsberg und Mönchengladbach Buckmann oder Buggemann.

Eine Krippenszene aus Gebildbroten. Mittig ist das geickelte Jesuskind zu sehen, darüber ein Stern mit der Inschrift „JHS“. Links des Kindes befinden sich ein Schaf, Esel und Rind sowie Maria. Rechts des Kindes sind Jesus, die Heiligen drei Könige und drei Schafe als Hefegebäcke drapiert. Krippenszene aus Gebildbroten. (Foto: Archiv des Alltags / LVR)

Solche Gebildbrote werden jedoch nicht nur in der Adventszeit, sondern auch zu anderen Anlässen im Jahreslauf gebacken, das Osterlamm etwa. Osterlamm, Weckmann und auch der zur Weihnachtszeit so beliebte Christstollen, der – stark abstrahiert – ein gewickeltes Jesuskind abbildet, sind fester kulinarischer Bestandteil christlich geprägten Brauchhandelns. Form, Zutaten und Speisepraktiken können sich dabei regional unterscheiden. Verzehren Sie ihren Christstollen etwa vorzugsweise mit Butter, Marmelade oder ohne alles? Rücken Sie Ihrem Weckmann am Kopf oder den Füßen beginnend zu Leibe?
Egal, wie das Gebäck bezeichnet wird, welche Form es am Ende hat und in welcher Art und Weise man es verspeist, einige Zutaten sind nicht wegzudenken: Etwa Mehl, Eier, Butter – und Zucker! Rübenzucker wurde und wird im Rheinland in großen Mengen hergestellt und ersetzte beim Backen nach und nach Süßungsmittel wie Honig oder Rübenkraut.

Auf einem abgeernteten Feld liegt ein hoher Berg geernteter Zuckerrüben. In der Voreifel, vor allem im Raum Euskirchen, werden viele Zuckerrüben angebaut. Wachtberg 2022. (Foto: Katrin Bauer / LVR)

Führend waren im 19. Jahrhundert die Familien Carstanjen, vom Rath und Joest, die sich 1864 zum Rheinischen Actien-Verein für Zuckerproduktion zusammenschlossen. Etwa zur selben Zeit gründete sich auch das Kölner Unternehmen Pfeifer & Langen, das hinter der Marke „Kölner Zucker“ steht und bis heute der drittgrößte Zuckerproduzent Deutschlands ist.
Auch beim jüdischen Lichterfest Chanukka wird traditionell ein besonderes, gezuckertes Gebäck gegessen. Welches das ist, erfahren Sie hinter einem unserer nächsten Türchen.