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Wie viel Frankreich steckt in Deinem Alltag?
Unsere Ausstellung ist unterwegs!
Frankreich im Schuhkarton: Schüler*innen des Städtischen Gymnasiums Rheinbach visualisierten ihre Vorstellungen von Frankreich auf kreative Weise..
Am Montag, 16. September 2024, um 16.00 Uhr eröffnen wir die Ausstellung im Städtischen Gymnasium Rheinbach (Königsberger Straße 29, 53359 Rheinbach). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Weitere Informationen sind der Einladung (PDF-Datei, 1,07 MB)zu entnehmen.
Ein Stück Frankreich im Alltag gibt es jetzt auch in Aachen!
Zuletzt war die Ausstellung "Wie viel Frankreich steckt in Deinem Alltag?" zu Gast in der Europastadt Aachen. Vom 28.2. bis 31.3.2024 war sie im Foyer des Centre Charlemagne - Neues Stadtmuseum Aachen zu sehen.
Ausstellungsprojekt blickt auf besondere Weise auf die deutsch-französischen Begegnungen
Hier geht's zur interaktiven Karte. Bei einem virtuellen Stadtspaziergang "Frankreich-Orte" in Bonn entdecken!
Stationen einer Ausstellung: Vom Projektunterricht zur Vernissage
Wieviel Frankreich steckt in Deinem Alltag? Diese Frage kommt salopp daher, ist aber möglicherweise schneller gestellt als beantwortet. Man muss schon ein wenig nachdenken, sammeln und sortieren, um Antworten zu finden: Was hat Frankreich mit der eigenen Lebenswelt zu tun? Und woran lässt sich das überhaupt konkret festmachen: Ist es das Croissant auf dem Frühstückstisch? Sind es die Französisch-Hausaufgaben? Ist es die Sprache in der Ballettstunde oder die Leidenschaft für französische Küche, der man am heimische Herd nachgeht? Oder aber sind es Erinnerungen an den letzten Urlaub in Südfrankreich, an den man sehnsüchtig zurückdenkt? Die eine Antwort auf diese Frage gibt es nicht und nicht allen wird dasselbe dazu einfallen. Die Frage "Wieviel Frankreich steckt in Deinem Alltag?" ist daher vor allem als Einladungen zu verstehen, sich einmal auf ganz andere Art und Weise den deutsch-französische Beziehungen zu nähern und die vielfältigen Einflüsse und Facetten französischer Kultur im eigenen Umfeld zu entdecken. Übrigens „Facetten“: Auch unsere Sprache, gerade im Rheinland, ist durch französische Lehnwörter geprägt. Spuren von Frankreich im Alltag sind also längst nicht nur materieller Natur. Es können auch immaterielle Spuren sein bis hin zu Imaginationen von Frankreich und gängige Klischees.
Gemeinsame Suche mit Schüler*innen
Zur Ausstellungseröffnung kamen viele der beteiligten Jugendlichen. Foto: Jana Brass, LVR-IRL Einführung das Ausstellungsprojekt bei der Tagung "60 Jahre Élysée". Foto: Christoph Hoffmann
Auf die gemeinsame Suche nach all diesen Facetten und Reflexen französischer Kultur im rheinischen Alltag haben wir uns im ersten Schulhalbjahr 2023/24 mit Schüler*innen aus drei Schulen gemacht: Dem Friedrich-Ebert-Gymnasium und dem Hardtberg-Gymnasium in Bonn sowie dem Lycée du Parc de Vilgenis in Massy.
Aus dem Ergebnissen ist eine Ausstellung entstanden, die am 7. und 8. Dezember 2023 im Rahmen der Tagung „60Jahre Élysee“ erstmals präsentierte wurde. Im neuen Jahr wird sie bei weiteren Gelegenheiten zu sehen sein. Im Vorfeld der Planungen für diese Tagung entstand sehr schnell die Idee, die Perspektive junger Menschen einzubeziehen und das Thema „60 Jahre Elysee“ in die Schulen zu tragen. Warum wir an junge Leute gedacht haben, liegt auf der Hand: Der Élysée-Vertrag weist gerade der Jugend ganz besondere Bedeutung für den Frieden in Europa zu. Nun war die Frage: Welchen Aufhänger sollte ein Schulprojekt haben? Wir hätten es uns einfach machen können, in die Klassen gehen und fragen: Was weißt du über den Elysee Vertrag? Die Begeisterung der Schüler*innen hätte sich vermutlich in Grenzen gehalten, weil das wohl eher eine Frage für die Geschichtsklausur sind. Die projektleitenden Fragen waren daher andere. Aus kulturanthropologischer Perspektive interessierte mich: Wie sehen deutsch-französischen Begegnung im echten Leben und in der Gegenwart aus? Was hat französische Kultur mit dem aktuellen Alltag junger Menschen zu tun? Auf welchen Feldern nehmen sie französische Einflüsse überhaupt wahr? Diese Fragen waren offen genug, um sie mit unterschiedlichen Ansätzen im Unterricht zu operationalisieren und dabei auch verschiedene Methoden anzuwenden. Um was es dabei alles gehen kann, deutet der Untertitel des Projektes an: Bilder, Blicke Begegnungen.
Bilder, Blicke Begegnungen
Bilder von Frankreich: Die Schüler*innen sammelten erste Assoziationen. Foto: Gabriele Dafft, LVR-ILR Ein Schulprojekt beschäftigt sich mit den deutsch-französischen Beziehungen. Zum Beispiel mit "Frankreich-Bildern" in den Köpfen.
Zum Projektauftakt an den Bonner Schulen, ging es unter der Leitfrage "Welche Bilder von Frankreich hast du im Kopf?" um spontane Assoziationen. Dabei überließen wir es den Schüler*innen, ob sie mit Stichworten, mit ganzen Sätzen oder gar Zeichnungen antworten wollten. Ob sie Klischees abrufen, eigene Erfahrungen, Wissen aus dem Unterricht, oder Vermutung über das Nachbarland äußern möchten. In Gruppenarbeit haben die Schüler*innen anschließend die gesammelten Antworten kategorisiert und zu Mindmaps zusammengestellt. Mit dieser Kategorisierung sind wir schon beim zweiten Stichwort: "Blicke" – der für einen reflektierteren Zugang steht und für eine Perspektive, bei der die Schüler*innen die ersten Bilder immer wieder kritisch hinterfragt haben
Spielerischer Umgang mit Fremd- und Selbstbildern: Klischee-Karambolage
Spielerische Auseinandersetzung mit Fremd- und Selbstbildern in der "Klischee-Karambolage". Foto: Christoph Hoffmann Ein deutsch-französische "Zitate-Dialog" wurde aus Umfrage- Antworten von Jugendlichen aus Bonn und Massy entwickelt. Foto: Christoph Hoffmann
In dem Projektunterricht ging es auch um Themen wie Stereotype, Fremd- und Selbstbilder. Diese wurde auch einer schriftlichen Befragung vertieft, die - in entsprechend angepasste Form - sowohl in Bonn als auch in Massy durchgeführt wurde. Sie war ein Spiel mit Perspektivwechseln und gegenseitigen Erwartungshaltungen. Es gab offene Fragen, beispielsweise: Was denkst du, was Jugendliche in Frankreich über dich und deinen Alltag wissen? Aus den ‚bilateralen‘ Antworten - ergeben sich interessante Ansätze für einen Vergleich. Eine detailliertere Auswertung erfolgt noch an anderer Stelle. Die Ergebnisse haben aber auch Anregungen für spielerisches Ausstellungselemente gegeben. Zum Beispiel für die Klischee-Karambolage. Das ist ein Set von Würfeln, allseitig bedruckt, die man in die Hände nehmen und wenden kann. Auf den einzelnen Würfelseiten prallen unterschiedliche Fremd- und Selbstbilder aufeinander. Ausstellungsbesucher*innen dürfen ruhig raten: Wer hat was über wen gesagt? Die Karambolage soll auf unterhaltsame Weise dazu anregen, Stereotype zu hinterfragen. Bei einigen, der auf den Würfeln präsentieren Aussagen wird auffallen, dass sie eben nicht so leicht zuzuordnen sind. Bei anderen muss man vielleicht schmunzeln, fühlt sich ertappt oder vielleicht auch mal zu Unrecht kulinarisch in Frage gestellt. Zum Beispiel bei folgender Aussagen: „Sie mischen Salat mit Mayonnaise“.
Frankreich im Bonner Stadtbild entdecken
Unter dem Stichwort „Blicke“ lässt sich auch ein weiteres Modul des Projektunterrichts fassen: Wir haben die Schüler*innen gebeten, einmal mit anderen Augen durch die Innenstadt zu gehen und dort Spuren von Frankreich im Bonner Stadtbild zu entdecken. Ihre Entdeckungen haben wir ergänzt und daraus eine Karte mit Information zu diesen Orten entwickelt. An einer Medienstation lässt sich ein virtueller Stadtspaziergang unternehmen.
Was die Dinge über Begegnungen mit Frankreich verraten, erfährt man in der Ausstellung. Fotos: Matthias Jung
Was Dinge über Begegnungen mit Frankreich verraten
Das dritten Schlagwort des Untertitels – Begegnungen – stellt schließlich sehr individuelle Erlebnisse mit Frankreich und französischer Alltagskultur vor. Von diesen Erlebnissen haben und die Schüler*innen in qualitativen Interviews erzählt. Der Zugang zu den persönlichen Geschichten erfolgte jeweils über einen Gegenstand aus der Lebenswelt der Jugendlichen. Ganz alltägliche Objekte – von den Ballettschuhen über das Comic-Heft bis zur Tischdecke oder dem Lieblingsgebäck der Oma – verraten nicht nur Persönliches über ihre Besitzer*innen, sondern enthalten auch kleine Informationen über Frankreich. Präsentiert werden die Objekt-Geschichten über eine Kartoninstallation mit Porträts der Schüler*innen.
Die Ausstellung spiegelt nicht zuletzt den interdisziplinären Ansatz des LVR-ILR: Denn es gibt auch eine Infoeinheit zu französischen Einflüssen auf die deutsche Sprache, vor allem auf die Sprache im Rheinland. Ihr Wissen dazu können Ausstellungsbesucher*innen in einem Dialekt-Quiz testen.
Wir bedanken uns bei allen beteiligten Schüler*innen und Lehrkräften des Hardberg-Gymnasiums, des Friedrich-Ebert-Gymnasiums und des Lycée du Parc de Vilgenis. Sowie beim Gustav-Stresemann-Institut.
Wie geht es weiter?
Inzwischen wurde unser Ausstellung erweitert. Ergebnisse aus Rheinbach sehen Sie hier!
Eine Begleitpublikation ist geplant und das Projekt wird in 2024 an weiteren Ausstellungorten präsentiert werden. Wir informieren auf dieser Seite.
Wie viel Frankreich steckt in deinen Alltag?
Bilder. Blicke. Begegnungen
Eine Ausstellung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte
- Konzeption und Redaktion: Gabriele Dafft M.A.
- Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Katharina Thielen
- Interviews: Garbiele Dafft M.A., Dr. Katharina Thielen
- Ausstellungstexte: Gabriele Dafft M.A., Dr. Charlotte Rein, Dr. Katharina Thielen
- Mitarbeit: Jana Brass, Frederik Kausch
- Gestaltung: bleydesign, Ute Bley
- Karthografie (Print): Martina Schaper, Irene Johannsen
- Porträtfotografie: Matthias Jung, Erfstadt
Sie haben Interesse an der Ausstellung?
Kontakt
Gabriele Dafft M.A.
LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
Tel.: 0228 -9834 -207
Mail: gabriele.dafft@lvr.de