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Fastenzeit 2025

Nach Karneval ist vor Ostern

Nach Karneval ist vor Ostern: Mit Aschermittwoch beginnt die 40-tägige vorösterliche Fastenzeit. Die damit verbundenen Bräuche wie das Einholen des Aschekreuzes oder auch das gemeinsame Fischessen dienen dabei sowohl als Abschluss des Karnevals wie auch als Initialbräuche der Fastenzeit: Hierbei kommen die Gläubigen zusammen und versichern sich z.B. durch das gemeinsame Mahl ihrer Gemeinschaft und Identität. Gerade das Fischessen zeigt hier den tiefen Zusammenhang mit dem christlichen Glauben, steht doch der Fisch in seiner griechischen Übersetzung Ichthys für die Anfangsbuchstaben des griechischen „Jesus Christus, Gottes Sohn und Retter.“

Eine gedeckter Tisch mit verschiedenen Fischgerichten und halbgeleerten Gläsern Fischgerichte gehören zu den traditionellen Speisen am Aschermittwoch. (Foto: Katrin Bauer, Archiv des Alltags KB20250305-007)

In der katholischen Kirche heißt die Fastenzeit auch „Bußzeit“, die evangelische Kirche nennt sie „Passionszeit“. Beide Kirchen wollen damit an die Leiden Christi erinnern. Die Zahl 40 bezieht sich dabei auf die Dauer des Aufenthalts Jesu in der Wüste: Nach seiner Taufe durch Johannes kommt der Heilige Geist über ihn und treibt ihn laut des Evangeliums nach Markus in die Wüste. Dort widersteht er den Versuchungen des Teufels.

Warum eigentlich 40 Tage fasten?

Zu Recht lässt sich nun feststellen, dass zwischen Aschermittwoch bis Ostern mehr als vierzig Tage liegen. Das liegt daran, dass die Fastenzeit zunächst am Montag nach Invocavit begonnen hat – heute der erste Fastensonntag. Seit dem Konzil von Benevent 1091 beginnt die Fastenperiode jedoch mit dem Mittwoch vor Invocavit und lässt die Fastensonntage außen vor.

Nun stellt sich jedoch noch die Frage nach dem Datum: Alle kirchlichen Feste zwischen Aschermittwoch und Fron¬leichnam hängen vom Ostertermin ab. Der Ostersonntag ist jeweils der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Als Frühlingsbeginn gilt dabei der astronomische Frühlingsbeginn der Nordhalbkugel, datiert auf den 21. März. Dadurch ergibt sich als frühest¬möglicher Termin für Aschermittwoch der 4. Februar, als spätmöglichster der 10. März. Ostern ist demzufolge frühestens am 22. März und spätestens am 25. April. Die österliche Fastenzeit verschiebt sich jedes Jahr entsprechend.

Fasten und Verzicht

Die kirchliche Fastenzeit endet mit der Karwoche zu Ostern. Für gläubige Christen steht die bewusste Ausrichtung auf die bevorstehende Feier von Tod und Auferstehung von Jesus Christus im Zentrum der Fastenzeit. In der breiten Bevölkerung spielen die religiösen Hintergründe heute eine eher untergeordnete Rolle; hier dient sie eher als Anlass für eine befristete Einschränkung von Materiellem oder Genussmitteln wie Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Der Verzicht auf Konsumgüter oder soziale Netzwerke wie Instagram oder facebook wird immer beliebter. Oft wird dabei während der eigentlichen österlichen Fastenzeit verzichtet, es ist aber auch eine Verschiebung hin zu einer persönlichen Fastenzeit zu erkennen. Sei es, damit der gewählte Verzicht auch im Alltag umsetzbar ist – beispielsweise das Autofasten während der Urlaubszeit – oder um sich gemeinsam mit anderen Personen in Enthaltsamkeit zu üben. Beispielsweise etabliert sich verstärkt der Veganuary, gerade bei jungen Menschen: Hier wird sich im Januar bewusst vegan ernährt.

Das Ende der Fastenzeit

Die kirchliche Fastenzeit endet mit der Karwoche zu Ostern. Gründonnerstag wird dem letzten Abendmahl gedacht - Karfreitag ist gebotener Fast- und Abstinenztag, der liturgisch mit der Feier vom Leiden und Sterben Christi begangen wird. Die Kirchenglocken verstummen – das Fasten an Nahrungsmitteln wie an Musik intensiviert noch einmal die Besinnlichkeit der Ostertage. An Karsamstag wird der Grabesruhe und des Hinabstiegs Christi in das Reich der Toten gedacht. Ostersonntag steht dann ganz im Zeichen der Auferstehung des Herrn – die Kirchenglocken läuten, Gottesdienste sind musikalisch untermalt und auch kulinarisch wird die Fastenzeit beendet: Fleisch und Laktizinien finden wieder Eingang in den Speisenplan.

Text: Corinna Schirmer