LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Heimat Asyl?

Leben im Übergang

Kameramann und Helfer der Freiwilligen Feuerwehr beim Filmen und beim Abbau einer Unterkunft für Menschen im Asylverfahren zur Translozierung in das LVR-Freilichtmuseum Kommern Abbau einer Unterkunft für Menschen im Asylverfahren zur Translozierung in das LVR-Freilichtmuseum Kommern. Foto: Corinna Schirmer/LVR Detailaufnahme einer ehemaligen Unterkunft für Menschen im Asylverfahren; jetzt zu finden im LVR- Freilichtmuseum Kommern Ehemalige Unterkunft für Menschen im Asylverfahren - jetzt zu finden im LVR -Freilichtmuseum Kommern. Foto: Corinna Schirmer/LVR

Die Begriffe Heimat oder zu Hause verwenden wir ohne groß darüber nachzudenken, wenn wir z.B. von dem Ort sprechen, an dem wir wohnen oder mit dem wir uns durch Herkunft, Familie oder auch Freunde verbunden fühlen. Er ist zumeist positiv besetzt und drückt ein Gefühl von Zugehörigkeit aus. "Meine Heimat ist Köln", oder "zuhause bin ich in Poppelsdorf" – ganz selbstverständlich antworten viele Menschen im Rheinland auf die Frage, wo ihre Heimat ist. Auch für viele Migrantinnen und Migranten aus aller Welt ist das Rheinland seit Jahrhunderten eine neue Heimat geworden. Allein in Köln als rheinischer Metropole leben ca. 1 Millionen Menschen teilweise unterschiedlichster Herkunft, die sich dort zu Hause fühlen.

Aber was ist mit den Menschen, die den Ort, an dem sie mit ihrer Familie gelebt haben, verlassen mussten? Die durch Krieg, Hunger, Unrechtsregime, Gewaltherrschaft oder Naturkatastrophen ihre Heimat verloren haben? Was ist für die Menschen Heimat, die Flucht und Vertreibung erlebt haben?

Wenn Menschen auf der Flucht in Deutschland ankommen und Asyl beantragen, erwartet sie zunächst ein Sammellager, dann die Zuordnung in eine Gemeinde – und hier seit den großen Flüchtlingswellen, die durch den Krieg in Ex-Jugoslawien ausgelöst wurden, oft das Leben in einer so genannten Übergangsunterkunft, im Volksmund "Asylcontainer". Die Wohneinheit in der Gemeinde Titz-Operten war für viele der Flüchtlinge über zehn Jahre lang "Zuhause". Das heißt, ein kleiner kahler Raum mit einem Fenster, im Sommer viel zu heiß und im Winter zu kalt, ohne Privatsphäre, ohne die eigene Familie oder Freunde in der Nähe, gelegen in einem Ort mit ca. 500 Einwohnern in einem fremden Land.

Wie lebt man unter diesen Umständen? Wie schafft man sich ein Zuhause, vielleicht ein kleines Stück Heimat in der Fremde?

Ein gemeinsames Projekt des LVR-Freilichtmuseums Kommern und der Abteilung Volkskunde im LVR-Institut für Landeskunde untersucht die Lebensumstände der Menschen, deren momentane "Heimat" ein Blechcontainer im Rheinland darstellt. Untersuchungsort ist die Gemeinde Titz, die zurzeit die Wohn- und Lebenssituationen ihrer Asylbewerber verändert. Aus den Übergangswohnungen im Container ziehen die Menschen in ein festes Gebäude um. Von den dadurch leer stehenden Containern hat das LVR-Freilichtmuseum Kommern einen für die neue Baugruppe übernommen: In der Kleinstadt des späten 20. Jahrhunderts soll auch an diese Phase unserer Geschichte und an die Menschen, die hier gelebt haben, erinnert werden. Um die Translozierung des Containers ins Museum zu begleiten und verschiedene Beteiligte zur Problematik der Flüchtlingsunterbringung zu Wort kommen zu lassen, dokumentierte die Abteilung Volkskunde des ILR diesen Prozess filmisch.

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