Preußische Neuaufnahme, 1891-1912
Neuaufnahme Mönchengladbach 1892 (Ausschnitt)
Aus: Rheinischer Städteatlas XII Nr. 65: Mönchengladbach, 1996, Tafel 2, Preußische Neuaufnahme Mönchengladbach 1892, 1:25.000 - Ausschnitt
Als dritter Zeitschnitt in der chronologischen Kartenfolge der topographischen Umlandkarten wird im Rheinischen Städteatlas die Preußische Neuaufnahme den topographischen Landesaufnahmen des frühen 19. Jahrhunderts, der Preußischen Uraufnahme aus der Jahrhundertmitte und der heutigen Topographischen Karte 1:25.000 (TK 25) gegenübergestellt.
Die Preußische Neuaufnahme entstand in den Jahren 1891-1912. Die Provinz Westfalen wurde 1891-1912, die Rheinprovinz 1892-1901 vollständig neu im Metermaß und mit Messtisch und Kippregel vermessen. Nach dieser Aufnahmemethode werden die Kartenblätter auch als Messtischblätter bezeichnet. Die Karten wurden erstmals zum Gebrauch für zivile Zwecke, zum Beispiel als Grundlage für den Straßen- und Eisenbahnbau, im Lithographieverfahren hergestellt und als einfarbiger Kartendruck veröffentlicht.
Die Gliederung und Darstellung der Siedlungen und Verkehrswege, der Vegetation und Kulturarten sowie des Gewässers und des Reliefs erfolgte im Prinzip wie bei den Vorgängerkarten nach in einem Musterblatt festgelegten Zeichenschlüssel. Vegetation und Bodennutzung wurden jedoch ohne Flächenfarben ausschließlich mittels Liniensignaturen und Einzelzeichen dargestellt. Die Geländeverhältnisse wurden erstmals mit Höhenlinien wiedergegeben.
Im Gegensatz zu den Karten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in denen das Siedlungsbild noch die weitgehend vorherrschenden Agrarstrukturen wiedergbibt, zeigt die Neuaufnahme bereits den Umbruch zum Industriezeitalter mit verstärktem Siedlungsausbau, Industrieansiedlungen und der Erschließung des Landes durch die Eisenbahn.
Im Rheinischen Städteatlas werden die Karten meist als Blattzusammensetzungen wiedergegeben, in älteren Atlasmappen als Vergrößerung in 1:10.000.