Stadtgrundriss nach dem Urkataster, 19. Jahrhundert (1:2.500)
Urkarte Ratingen 1839 (Ausschnitt)
Aus: Rheinischer Städteatlas XVII Nr. 89: Ratingen, 2008, Tafel 1, Urkarte Ratingen 1839, 1:2.500 - Ausschnitt
Kernstück (Tafel 1) des Karten- und Abbildungsteils des Rheinischen Städteatlas ist die Urkarte, auch Urkatasterkarte, die den historischen Stadtgrundriss des frühen 19. Jahrhunderts parzellengenau im Maßstab 1:2.500 wiedergibt. Bebauung und Kulturarten sind farblich unterschieden nach öffentlichen Gebäuden, Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Gärten, Wiesen, Äcker, Wald und Weingärten. Stadtmauern, Tore und Türme sind in roten Signaturen dargestellt, während die schwarzen Linien Parzellengrenzen abbilden. Angaben zum Gelände bieten Höhenlinien und Höhenpunkte, die jedoch die heutigen Geländeverhältnisse wiedergeben, da im frühen 19. Jahrhundert die genaue Höhendarstellung in großem Maßstab noch nicht entwickelt war.
Die Urkarte ist eine Neuzeichnung auf Grundlage des Urkatasters, der ersten exakten Grundstücks- und Gebäudeaufnahme, die im Rheinland 1803 von französischen Geometern begonnen worden ist. Zweck der Aufnahme war es, eine gerechte Grundlage für die Erhebung einer Grundsteuer zu erhalten. 1813 wurden die Katasterarbeiten unterbrochen. In preußischer Zeit wurden sie ab 1817 wieder aufgenommen. 1834 war das erste rheinisch-westfälische Grundsteuerkataster abgeschlossen.
Die Urkataster zeigen die Stadtgrundrisse vor den großen Veränderungen, die seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Industrialisierung, das Bevölkerungswachstum oder auch die Anlage neuer Verkehrswege bewirkt worden sind. Die Urkataster sind hilfreich für eine regressive topographische Forschung wie für zukünftige Planungen.
Das Kataster besteht aus handgezeichneten Flurkarten, Handrissen, Übersichtskarten und Flurbüchern. Für die Neuzeichnung des historischen Ortsgrundrisses werden die Flurkarten digitalisiert, zusammenmontiert, eingenordet und auf den Maßstab 1:2.500 reduziert. Alle für die Urkarte relevanten Informationen, wie die Beschriftung der Gebäude, Straßen und Fluren sowie die Differenzierung der Gebäude und die Kartierung der Kulturarten werden aus den einzelnen Katasterbestandteilen in die Umzeichnung eingearbeitet. Der Grundriss wird hierbei im ursprünglichen Zeitzustand des Katasters, also ohne die späteren Fortschreibungen, wiedergegeben.
Der Rheinischen Städteatlas bietet mit der kritischen Edition des Urkatasters zugleich eine Konservierung und zentrale Sammlung dieser wichtigen Pläne.