Informationen zum Projekt
Das Atlasunternehmen verstand sich als in höchstem Maße interdisziplinär ausgerichtetes Forschungsprojekt. In 12 Themengruppen mit 119 Karten wurden geographisch-geologische Grundlagen, alle Teilgebiete des Faches Geschichte von der Vorgeschichte bis zu Zeitgeschichte und mehrere Nachbarwissenschaften wie Sprachgeschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde berücksichtigt.
Ein Forschungsunternehmen mit großer Tradition
Das erste, historisch-kritischen Ansprüchen genügende und methodisch bahnbrechende Kartenwerk zur Geschichte der Rheinlande schuf seit 1894 Wilhelm Fabricius mit dem "Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz". Bei der Wahl des Bearbeitungsraumes orientierte man sich nicht an der Vielzahl der Territorien des alten Reiches, sondern an der relativ jungen Verwaltungseinheit Rheinprovinz, in deren Rahmen sich ein rheinisches Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln konnte. Das Werk von Fabricius bildete die Grundlage für den 1926 von Hermann Aubin und Josef Niessen herausgegebenen Handatlas, der 1950 als "Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein" in erweiterter Fassung neu aufgelegt wurde.
Um im Kreis der nach dem 2. Weltkrieg begonnenen regionalen Atlaswerke bestehen zu können, knüpfte die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 1981 an die von Fabricius begründete Tradition an, vermied aber die auf die preußische Rheinprovinz bezogene Inselkartenlösung und erweiterte das Themenspektrum erheblich.
Gestaltung und Umfang
Das Atlaswerk ist in Lieferungen gegliedert, wobei Karten und Beihefte so gekennzeichnet sind, dass sie später in der Reihenfolge des vollständigen Programms geordnet werden können. Es sind elf Lieferungen mit 119 Kartenblättern und 81 Beiheften erschienen.
Mit den Landesteilen Nordrhein und Rheinland der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, die den größten Teil der ehemaligen preußischen Rheinprovinz umfassen, ist im Kartenausschnitt zunächst das traditionelle Arbeitsfeld der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde vorgegeben. Der Ausschnitt der Grundkarte im Maßstab 1: 500.000 richtet sich aber auch nach den Atlas-Unternehmungen der benachbarten Regionen. Ferner ist die nördliche Hälfte des Saarlandes in die Grundkarte einbezogen, um die vielfachen Bindungen dieses Raumes an Trier sichtbar zu machen, ebenso ein großer Teil Luxemburgs und der Südwestteil Westfalens.
Von den 119 Kartenblättern des Atlaswerkes sind etwa die Hälfte im Maßstab 1: 500.000 gestaltet; die übrigen Blätter verwenden andere Maßstäbe, weil sie entweder Themen in einem enger begrenzten Raum exemplarisch behandeln oder historische Vorgänge in den Rheinlanden in einem überregionalen Kontext darstellen.
Der einzelnen Karte (64 x 45cm) oder einer thematisch geschlossenen Reihe von Kartenblättern werden Erläuterungen unterschiedlichen Umfangs beigegeben. Diese Beihefte (DIN A4) geben Auskunft über Zielsetzung und Aussage der Karte, gegebenenfalls ergänzt durch Abbildungen, Kartenskizzen, Diagramme und Tabellen; sie legen die Quellen und die weiteren Unterlagen vor, mit deren Hilfe die Karte erstellt wurde, und bieten - in Auseinandersetzung mit der einschlägigen Literatur - einen knappen Überblick über den aktuellen Forschungsstand.