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Erinnerungskultur auf 8mm
Filmpremiere zieht zahlreiche Lechenicher Bürgerinnen und Bürger in ihren Bann
Torsten Junker, Andrea Graf und Dr. Eckhard Bolenz in Gesprächsrunde Protagonisten und Beteiligte des Filmprojekts "Lechenich auf 8mm" beim Pressefoto
„Lechenich auf 8mm – Erinnerungen an die 60er Jahre“ heißt der neueste Film der Volks-kundeabteilung des LVR- Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, der in der Aula des Städtischen Gymnasiums in Lechenich vor knapp 400 Besucherinnen und Besuchern vorgestellt wurde.
Im Jahr 1966 feierte der Kreis Euskirchen sein 150jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass beschloss der Schul- und Kulturausschuss im Stadtrat Lechenich einen Film über das damalige Amt und die Kreisstadt Lechenich herauszugeben. Otto Junker und Theo Minten, beides Lechenicher Bürger und Geschäftsleute mit Amateurfilmerfahrung wurden mit diesem Projekt beauftragt.
Fertiggestellt wurde das Filmprojekt allerdings nie, vielleicht auch, da nach der kommunalen Neugliederung 1969 das Thema obsolet wurde. Das schon entstandene Material, 8mm-Filmrollen, die teilweise schon geschnitten und mit Musik hinterlegt waren, geriet in Vergessenheit, bis der Enkel des Hobbyfilmers Otto Junker die Filmrollen auf dem Dachboden wiederentdeckte. Selbst Filmschaffender, erkannte er den hohen Wert des Materials sofort und suchte nach Kooperationspartnern um das mittlerweile historisch gewordene Material aufzuarbeiten.
Diese fand er in der Volkskundeabteilung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, die sich seit Jahren in Filmdokumentationen mit Alltagskulturen beschäftigt und in Kooperation mit der Stadt Erftstadt den Film realisierte. Die Filmemacherin Andrea Graf nahm in mühsamer Detektivarbeit Kontakt mit Lechenicher Bürgerinnen und Bürgern auf, befragte diese zu ihren Erinnerungen an diese Zeit und konnte so Geschichten zu den Bildern sammeln.
Publikum bei der Premiere "Lechenich auf 8mm" während der Filmvorführung
Entstanden ist ein Film, der historisches und neues Filmmaterial miteinander kombiniert und verschränkt und dem Zuschauer dadurch auf eindrucksvolle Weise nicht nur ein Stück vergangener Stadt- und Alltagsgeschichte präsentiert, sondern zeigt, wie Bilder Emotionen transportieren und längst vergessene Geschichten wieder aus dem Dachboden des Gedächtnisses hervortreten lassen.
Während der Filmvorführung ging häufig ein Raunen durch das Publikum – immer wieder wurden altvertraute Stellen der Heimatstadt oder auch bekannte Personen entdeckt. So regte die Filmvorstellung genau zu dem an, was auch im Film eine große Rolle spielt: zum Erinnern und zum Auffrischen von Geschichten.
Mit „Lechenich auf 8 mm“ beginnt im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte eine neue Reihe mit dem Titel „Kulturelles Erbe im Rheinland“.