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Kirmes in Nettersheim 1967 auf der Kinoleinwand

Fast 50 Jahre nach der Premiere wurde am 2.8. die Filmdokumentation erstmals wieder am Originalschauplatz gezeigt

Menschen stehen vor einer alten Scheune, die als Kinoveranstaltungsort umfunktioniert wurde. Das "Kino in der Scheune" in Nettersheim von außen. Foto:Christian Baisch/cb20200802-010/LVR Redner vor einer Leinwand Michael Chauvistré bei der Einführung. Foto: Christian Baisch/cb20200802-018/LVR Filmausschnitt auf einer Leinwand Beim "Hahneköppen" - Filmausschnitt "Kirmes in Nettersheim" von 1967. Foto: Christian Baisch/cb20200802-031/LVR

Ursprünglich sollte die historische Filmdokumentation des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte (LVR-ILR) von 1967 als Begleitprogramm zur diesjährigen Kirmes in Nettersheim gezeigt werden, die aber zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte Corona-bedingt abgesagt werden musste. Ein Kinoabend des "Docfest on Tour"-Projekts – eine Veranstaltungsreihe, bei der Dokumentarfilme an besonderen Orten in der Euregio Maas-Rhein gezeigt werden – durfte unter Auflagen jedoch im Kino in der Scheune in Nettersheim stattfinden.

Bei der vom damaligen Leiter der „Volkskundlichen Arbeitsstelle am Institut für Geschichtliche Landeskunde“ produzierten Filmdokumentation wurde das gesamte Brauchgeschehen rund um die viertägige Kirmes 1967 bis ins Detail dokumentiert – vom Schmücken und Aufhängen des Kirmesbaums und dem Ausgraben des Kirmesknochens über Kirmesball, Schubkarrenrennen, Hahnen-Köpfen, Hahnenball bis zur Beerdigung des Kirmesknochens und zur Kirmesbeichte.

Im ersten Abschnitt des insgesamt über vierstündigen Programms, durch das Michael Chauvistré, der Veranstalter des Docfest on Tour führte, wurden drei Teile der Filmdokumentation, sowie nach einer Pause der Film „Ein blindes Pferd darf man nicht belügen“ des Dokumentarfilmers Dietrich Schubert gezeigt. Umrahmt wurde das Programm von diversen Gesprächsrunden und kurzen Reden – u.a. stellte Christian Baisch, wissenschaftlicher Referent am LVR-ILR, Hintergründe zur früheren und heutigen Filmarbeit und das Archiv des Alltags im LVR-ILR vor.

Die alten Filme zur Kirmes stießen bei den insgesamt 50 zugelassenen Zuschauer*innen in dem damit ausverkauften Scheunenkino auf große und begeisterte Resonanz. Nicht wenige unter ihnen erkannten sich noch selbst auf der Leinwand.

Eine erneute Aufführung der Filmdokumentation im nächsten Jahr, wenn die Kirmes in Nettersheim dann hoffentlich wieder wie gewohnt gefeiert werden kann, ist bereits geplant.

Alle Filme zur Kirmes in Nettersheim 1967 wurden aus Anlass dieser Veranstaltung und mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Nettersheim hochwertig von den Original-16mm-Rollen digitalisiert und stehen nun auch in sehr guter Qualität über unseren Youtube-Kanal frei zur Verfügung: Alltagskulturen im Rheinland

Daneben sind die Filme aber auch wie gewohnt als DVD käuflich zu erwerben, s. Filmbestellung