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Beschütze uns vor Feuer und Brand!
Diese Bitte stammt aus einem Gebet aus Fussholen im Rhein-Sieg-Kreis, gerichtet an die Heilige Agatha, die darin auch als Helferin durch Gottes Hand bezeichnet wird. Ihr Gedenktag ist der 5. Februar. Neben Antonius dem Großen, Donatus von Münstereifel, Christophorus, Laurentius und Barbara, wurde Agatha im Rheinland bei Brandgefahr angerufen. Das Patronat bezieht sich auf ihr Martyrium, das besonders grausam war: Nachdem man ihr eine Brust abgeschnitten hat – das Foto zeigt dieses Attribut – und sie mit einer Fackel verbrannt worden sein soll, quälte man sie auf glühenden Kohlen zu Tode.
Die Legende zur Heiligen Agatha berichtet, dass es am ersten Jahrestag ihres Todes (3. Jahrhundert) einen Ätna-Ausbruch gegeben haben soll. Als die Lava auf die Stadt Catania zufloß, soll sie mit einem Schleier Agathas gestoppt worden sein. Damit begann ihre Verehrung, die sich von Süditalien bis nach Kevelaer – jährliche Lesung einer Brandmesse – und Wipperfürth – Bau einer Kapelle auf dem Agathaberg – verbreitete. In ihrem Namen gesegnetes Brot bei einem Brand in die Flammen geworfen, sollte das Feuer abziehen lassen, so praktizierten es bis in die 1960er Jahre zumindest die Bewohner der Ermländersiedlung in der Eifel.
Löschgruppe mit Spritzenwagen Feuerwehrfahrzeug Feuerwehrmann bei Löschübung
Heute vertraut man in Fragen der Brandbekämpfung vor allem der Feuerwehr. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten der Feuerwehr alle männlichen Einwohner – ausgenommen Geistliche, Ärzte, Lehrer, Finanzbeamte und königliche Herrschaften – zur Verfügung zu stehen. Denn zur Bedienung der Spritzen und vor allem zur Lieferung des Wassernachschubs durch Eimerketten brauchte man viele Männer. Den sogenannten Brand- oder Löscheimer hatte dabei jeder selbst vorzuhalten und mitzubringen. Die Feuerspritzen waren handbetrieben – auf dem Bild eine Handspritzpumpe aus Zons um 1911 – und zumeist auf einen Pferdewagen montiert. Ein großer Wasserkasten fasste ca. 600 l und musste bei vollem Einsatz mit zwei Schläuchen permanent nachgefüllt werden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es auch zur Gründung vieler Freiwilliger Feuerwehren, zumeist rekrutiert aus Mitgliedern der Turnvereine. Ende des 19. Jahrhunderts stellten Städte zum ersten Mal hauptamtliche Brandbekämpfer ein, die Berufsfeuerwehr war geboren.
Zur Zeit des zweiten Weltkriegs waren viele Männer an der Front. Um die Brandbekämpfung aufrecht zu erhalten, wurden aus der Not heraus auch Frauenbereitschaften gegründet.
Heute existieren Berufsfeuerwehren und Freiwillige Feuerwehren oftmals nebeneinander und ergänzen sich in ihrer Arbeit. Die Ausstattung mit Wagen, Motorspritzen, Drehleitern, Hydranten und nach dem zweiten Weltkrieg auch mit Funk modernisierte das Feuerlöschen und machte es effizienter.
Heute verfügen Löschzüge über modernste Technik und sind für verschiedenste Einsätze z. B. bei Unfällen, Überschwemmungen, Rettung und Bergung von Mensch, Tier und Gut sowie natürlich Bränden gewappnet. Die Feuerbekämpfung ist dank neuer Präventivmaßnahmen, Frühwarnsysteme und einer erhöhten Aufmerksamkeit der Bevölkerung heute glücklicherweise nicht mehr die Hauptaufgabe der Feuerwehr, für den Ernstfall geübt wird trotzdem, wie hier in Hünxe.
Weitere Informationen:
Döring, Alois: Heilige Helfer. Rheinische Heiligenfeste durch das Jahr. Köln 2009.
Rönz, Andrea: Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Linz am Rhein 1885-2010. Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum. Linz am Rhein 2010.