LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Hauptsache kein Schwein

koscher und halal leben im Rheinland

Ein Film des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte und des LVR-Kulturhauses Landsynagoge Rödigen

Köln/Leverkusen 2013/14
Buch und Regie: Dr. Dagmar Hänel, Monika Grübel
Preis: 15 Euro
Signatur: A22

Cover "Hauptsache kein Schwein": weißer Teller, im Hintergrund religiöse Symbole

Essen ist ein zentrales Kulturelement. Im Alltag ist den Menschen oft gar nicht bewusst, wie stark Nahrungsmittel und Mahlzeiten von kulturellen Strukturen geprägt sind: von regionalen und nationalen Identitäten, Gruppenzugehörigkeiten und der Religion. Was Religion mit Essen zu tun hat und wie religiöse Speisevorschriften im Alltag gelebt werden, ist Thema dieses Films. Ausgangspunkt ist die Bedeutung der Religion im eigenen Essverhalten: Gründonnerstag auf dem Markt in Köln-Nippes zeigt sich die Wirkmächtigkeit christlicher Bräuche am Wochenendeinkauf. Viel deutlicher als die christlichen Spuren auf unserem eigenen Esstisch nehmen wir aber die Speiseregeln anderer Religionen wahr: Muslimen ist Schweinefleisch und Alkohol verboten, Juden müssen komplizierte Koscherregeln einhalten. Das Essen wird zum Fremdheitszeichen, Regeln werden als Verbote und Einschränkung wahrgenommen. Was bedeutet es aber für die Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens, die im Rheinland zuhause sind und die ihre Religion leben möchten?

Kulturwissenschaftler und Judaisten des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte sind dieser Frage nachgegangen.

Sie begleiteten zwei Familien in ihrem Ernährungsalltag: eine alleinerziehende Muslima und eine jüdische Familie mit drei kleinen Kindern zeigen uns, wie sie einkaufen und kochen, reflektieren über die Frage, was ihre Religion ihnen bedeutet und was sie ihren Kindern über den und am Esstisch so alles vermitteln. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, orthodox und säkular. Es geht um Menschen, die sich in unserer Gesellschaft zuhause fühlen, die dazugehören – aber mit einer anderen Religion als die der Mehrheitsgesellschaft. Ergänzt wird der sehr persönliche Einblick in alltägliche Familienküchen durch zwei Experten: Der Maschgiach der jüdischen Gemeinde Köln erklärt die Koscherregeln, zeigt aber auch, wie vielfältig die Umsetzungen im Alltag sein können. Die muslimische Expertin betreibt den halal-kauf, einen Supermarkt mit ausschließlich nach den halal-Regeln hergestellten Produkten. Überraschung für die Forscher: dazu gehört auch das rheinische Rübenkraut und ein dunkles – typisch deutsches – Sauerteigbrot.

Natürlich ist es nicht einfach der Verzicht auf Schweinefleisch, der die Speiseregeln im Islam und Judentum ausmacht. Über diese Regeln erschließt sich der Kosmos von Glaubenssystemen, zeigen sich Verbindungen der drei monotheistischen Weltreligionen, aber auch die Besonderheiten jeder einzelnen. Der Film zeigt die verbindende und integrative Funktion des Essens und der gemeinsamen Mahlzeit, die im Wissen über ihre Bedeutungen vermittelt werden kann.

Brot in einer Auslage mit der Aufschrift "halal" Brot mit der Aufschrift "halal" Vorbereitung des Pessach-Tellers. Auf einem Teller mit dafür vorgesehenen Vertiefungen werden Petersili, ein Ei und weitere Lebensmittel gelegt. Vorbereitung des Pessach-Tellers Protagonisten der Filmdokumentation "Hauptsache kein Schwein" im Gespräch: Ein Mann und eine Frau sitzen nebeneinander auf einer Couch Protagonisten der Filmdokumentation "Hauptsache kein Schwein" im Gespräch

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