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Klüngeln
"Natürlich klüngel ich!"
Klüngeln macht Schlagzeilen, und oft genug sind es negative. Doch während die Medien Klüngeln in einem Atemzug mit Korruption oder Vetternwirtschaft nennen, kommt die rheinische Art Beziehungen zu nutzen im alltäglichen Gebrauch positiv weg. Dann ist die Rede von: "Natürlich klüngel ich!", "unbürokratische Zusammenarbeit" oder "Meine Mutter ist die Klüngel-Queen!" Wie verorten sich Frauen im Spannungsfeld zwischen Korruption und unkonventioneller Hilfe? Wie funktioniert Klüngeln aus ihrer Sicht? Und: Was ist Klüngeln überhaupt?
Diesen Fragen ging die empirische Studie des LVR-ILR "Klüngeln Frauen anders? Rheinisches Networking aus der Geschlechter-Perspektive" nach.
Wenn Schauspielerin Meike Gottschalk sagt: "Frauen haben beim Klüngeln einen längeren Geduldsfaden", steht ihre Aussage exemplarisch dafür, dass die Gegenleistung beim Klüngeln auf Vertrauen und nicht auf Zeitdruck oder gar Berechnung basiert. Das Zitat von Museumsleiterin Tina Farina bringt dagegen auf den Punkt, wie sehr es beim Klüngeln auf die informellen kurzen Dienstwege ankommt: "Wenn ich auf dem offiziellen Weg nicht weiter komme, greife ich zum Telefonhörer." Und wenn Soziologen von der 'Stärke schwacher Bindungen' reden, heißt das mit den Worten von Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner: "Kann ich ein Problem nicht lösen, frage ich jemanden, der einen kennt, der es kann." Es sind gerade die indirekten Kontakte, also die Bekannten von Bekannten, die Türen zu neuen Informationen und Ressourcen öffnen können.
Als Begleitprojekt zur empirischen Studie ging die Ausstellung "Natürlich klüngel ich!" hervor. Sie zeigt Fotoporträts von bekannten Frauen aus dem Kölner Leben. Zitate und Texte verraten etwas über die persönlichen Klüngel-Erlebnisse der Porträtierten und über ihre Definition des Klüngelns. Die Ausstellungstafeln spiegeln Kernergebnisse der Studie, eine Infotafel gibt Einblicke in die "Spielregeln" des Klüngelns.
Sie möchten die Ausstellung in Ihren Räumlichkeiten zeigen?
Das ILR hat die Ausstellung gemeinsam mit der Lenkungsgruppe Gender Mainstreaming und dem LVR-Zentrum für Medien und Bildung realisiert und als Wanderausstellung angelegt.
Interessierte können die 14 Tafeln im Format DIN A1 (12 Porträts, 1 Einführungstafel, 1 Titeltafel) ausleihen und in ihren Räumlichkeiten präsentieren.
Kontakt:
LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
Telefon: +49 (0) 228 9834 - 207
E-Mail: rheinische-landeskunde@lvr.de.