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Alltagskultur unterwegs! Das digitale Archiv des Alltags im Rheinland auf der ÖGEKW-Tagung in Klagenfurt

Auf der diesjährigen Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (ÖGEKW) in Klagenfurt war auch das Team Alltagskultur vertreten. Im Rahmen eines u. a. von der früheren ILR-Kollegin Lina Franken organisierten Panels über „Digitale ethnografische Archive“ diskutierte Christian Baisch vom ILR nach seinem einführenden Vortrag über digital verfügbare Bestände des Archivs des Alltags im Rheinland (u. a. im Portal und im YouTube-Kanal Alltagskulturen im Rheinland) gemeinsam mit Vertreter*innen anderer volkskundlicher Landesstellen und Archive über Theorie- und Praxisperspektiven auf den Umgang mit Kulturerbe im digitalen Alltag.

Auf einer großen Leinwand in einem Saal ist das Motto und Logo der Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft auf grünem Hintergrund abgebildet. Davor und daneben einige Teilnehmende der Tagung. Die Tagung der ÖGEKW fand an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt statt. (Foto: Christian Baisch, LVR-ILR)

Im Panel mit dabei waren u. a. Referent*innen des ISGV in Dresden, des Forums Alltagskultur in Baden Württemberg, des Landesinstituts für Volkskunde in Salzburg sowie des Zentrums für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg – alles Einrichtungen, die wie das Archiv des Alltags im Rheinland über umfangreiche Sammlungen aus Fotos, Ton- oder Filmaufnahmen und unikalem Schriftgut verfügen und sich am Austausch über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen beteiligten.

Im Zentrum der Diskussion standen Fragen, wie im Zuge der Digitalisierung und digitalen Vermittlung fachperspektivische Kontextualisierungen erhalten und implizite Wissensbestände wie z. B. erinnerte Praktiken in Verknüpfung mit den Archivbeständen zu bewahren und zu vermitteln sind, um das visuelle Zeugnis als immaterielles kulturelles Erbe für eine kulturanthropologische Forschung nutzbar machen zu können.

Dabei zeigte sich, dass die meisten Einrichtungen mit gleichen oder ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind – etwa im Hinblick auf die Auswahl der Bestände, die für die Digitalisierung in Frage kommen angesichts sehr begrenzter Ressourcen, sowie auf die erforderliche Erschließungstiefe von nicht selbst erklärenden Quellen wie Fotos. Es traten aber auch unterschiedliche Sichtweisen und Ansätze bei der Bewertung fachübergreifender und etablierter Regelwerke, Standards und Normvokabulare zu Tage. Die spannende Diskussion darüber, ob oder inwieweit kulturwissenschaftliche Archive und Museen diese zu berücksichtigen bzw. anzuwenden bereit und willens sind, wird sich sicherlich fortsetzen.

Die Tagung insgesamt stand unter dem Motto „Alltage und Kultur/en der Digitalität“. Neben digitale Archive wurde über zahlreiche sehr unterschiedliche Forschungsprojekte im Zusammenhang mit digitalem Alltag berichtet. Das bunte Themenspektrum reichte von der digitalen Infrastruktur eines zur Auswilderung vorgesehenen Zugvogels über die digitale (Nicht-)Teilhabe in Gefängnissen oder männliche Escorts im Kontext der globalisierten Sexindustrie bis zu Hackathons und Online-Vergleichsportalen.

Das ganze Programm der Tagung ist hier verfügbar.

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