LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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2. Salz on Peffe(r)

Der bekannteste bönnsche Text aus dem 19. Jahrhundert ist Johanna Kinkels "Dä Hond on dat Eechhohn". Der Text ist 1849 im Druck erschienen, vieles in diesem "Verzellche" klingt für uns heute veraltet. Ein Auszug: "Dann kom dä Pajaß; dat wor ene magere Kähl, met er Nahs, die wor net ruhd, ever vigelet, on Hoor wie Peffer on Salz. Hä sooch us, wie de Nuhd Joddes; de Zänd dähten em baal dorch de Backe waaße; ever dä Mond stond em immer zom Laache. On dä konnt esu en schön Spaße maache, dat all de Buure sich de Buch faß hilte für Laache, wo e elans kom."

Beschrieben wird hier ein Spaßmacher, ein Peias (Pajaß), mit violetter Nase, der auch sonst wie die Not Gottes aussah. Aber er konnte Späßchen machen, dass sich die Bauern den Bauch vor Lachen hielten. Haare hatte diese schillernde Gestalt "wie Peffer on Salz".

Pfeffer und Salz: Nach diesen beiden Wörtern fragte auch der Dialektforscher Georg Wenker, als er 1884/85 einen Fragebogen verschickte, der aus 40 hochdeutschen Sätzen bestand. Sie sollten in jedem Schulort in den jeweiligen Dialekt übertragen werden. Satz 7 lautete: "Er ißt die Eier immer ohne Salz und Pfeffer." Wenker erhielt unter anderem folgende Versionen:

"Hä eß dä Eie ämme ohne Salz onn Päffe." Bonn
"Äa iß de Eie lutte ohne Salz on Päfe." Mehlem
"Ä iß de Eie lute ohne Salz onn Peffe." Bergheim/Sieg

Dass damals jeder Lehrer – sie sollten vor Ort den Dialekt ihrer Schülerschaft festhalten – ein bisschen anders schrieb, ist nicht verwunderlich; onn und on meinten zum Beispiel dasselbe. Interessanter ist, dass "immer" verschieden übersetzt wurde, dabei war lutte (oder lute) die ältere Bezeichnung. Der Bonner Lehrer schrieb ämme, also eine Entsprechung von hochdeutsch "immer". Im Bönnschen zu Beethovens Zeiten ist aber auf jeden Fall auch mit lutte zu rechnen.

Johanna Kinkel hatte Peffer mit r buchstabiert, während die Lehrer aus Bonn, Mehlem und Bergeim einige Jahrzehnte später das r wegließen: Päffe (Päfe, Peffe). Sie verzichteten auch auf das r bei Eie, bei ämme und bei lutte/lute (wörtlich "lauter"). Hatte der heute sprichwörtlich gewordene "Bonne Männejesangsve-ein" zu Beethovens Zeiten bereits sein dreifaches r verloren oder nicht? Hieß es damals also lutte oder lutter? Dazu später mehr.

Literatur