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13. beneben der alten Sandkaule
Sandtkaul oder Sandkaul oder Sandkaule: Das waren zu Beethovens Zeiten die hochdeutschen Entsprechungen für die bönnsche Sandkuhl. Die Laute u und au verhalten sich hier zueinander wie bei den Wortpaaren Muul und Maul, Huus und Haus oder Muus und Maus. Das Bönnsche hat in diesen und vielen anderen Fällen einen langen u-Laut bewahrt, der so auch vor tausend Jahren schon zu hören war. Kuhl geht auf ein altes Nomen zurück, dessen von der Forschung erschlossene Form *kula (mit langem u) lautet. Aus kula entwickelte sich zunächst kule, daraus wurde dann der Einsilber Kuhl (das h ist hier ja nur ein Schriftzeichen, kein Laut!). Und das Hochdeutsche ersetzte das u dann noch durch den süddeutschen Zwielaut au: Kaul/Kaule.
Der Halbsatz "beneben der alten Sandtkaul gegen der Allee über" wurde 1760 zu Papier gebracht, also zehn Jahre vor Ludwig van Beethovens Geburt; gefunden und publiziert hat ihn Josef Dietz (in seinem Buch "Die Bonner Flurnamen" von 1973). In einem Text aus dem Jahr 1819 ist zu lesen: "in der alten Sandkaule". Der beneben-Halbsatz könnte in heutigem Deutsch neben der alten S. gegenüber der Allee lauten. Gemeint ist hier die Allee zwischen Bonn und Poppelsdorfer Schloss (die Poppelsdorfer Allee also). Auf dem "Grundriss der Stadt Bonn und Umgebung" von Bernhard Hundeshagen (1819) ist die Kaule gut zu erkennen.
Was 1760 Sandtkaul genannt wurde, wäre im heutigen Hochdeutsch eine "Sandgrube", eine "Sandmulde" oder eine "Sandkuhle". Sandkuhle: In diesem Fall hat sich die rheinisch-norddeutsche Variante mit u auf Kosten der hochdeutsch-süddeutschen Variante mit au durchgesetzt. Gegenüber Haus, Maus, Taube, faul und Maul fällt Kuhle aus der Reihe. Es wäre allerdings vermessen, das u in diesem Wort dem Einfluss des Bönnschen zuschreiben zu wollen.
Ob man zu Beethovens Zeiten analog zu hochdeutsch beneben auf Bönnsch benäve oder benevve sagte? Von benevve wäre das heutige benevveld auf jeden Fall klar zu trennen. Zu übersetzen ist es mit "benebelt"; es bezeichnet eine körperliche Verfassung, wie sie in der Karnevalszeit schon einmal vorkommt, irgendwo zwischen nüchtern und kanonevoll.