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Kaiserwetter

Blick auf ein Kornfeld, am Horizont geht die Sonne unter, der Himmel ist gelb-orange-rot gefärbt Kaiserwetter im August, © Pezibear, Pixabay-Lizenz. Quelle: https://pixabay.com/de/photos/feld-sonnenuntergang-kornfeld-korn-4034274/.

Ob (Groß-) Herzog, Kurfürst , König oder Kaiser – der Name August(us) war ein beliebter Herrschername und hat auch in unserer Namenwelt Spuren hinterlassen. Und das gleich doppelt, als Personen- und als Monatsname.

Beginnen wir beim Personennamen August: Herrscher der vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende trugen oft klangvolle Namen und erhielten zudem häufig Namenszusätze, die ihren Charakter, ihr Aussehen oder einzelne Eigenschaften hervorhoben: So erhielt schon der erste römische Kaiser Gaius Octavianus den ehrenden lateinischen Beinamen Augustus, was so viel wie ‚der Heilige, Erlauchte, Erhabene‘ bedeutet. Der Name Augustus geht sprachhistorisch weit zurück und ist bereits im Althochdeutschen belegt als ougusto, augsto, später im Mittelhochdeutschen dann als ougest(e), ougst(e), oust(e).

Aber nicht nur römische Kaiser wurden so benannt, im Rheinland war und ist August generell ein beliebter männlicher Vorname. Besonders häufig ist zwischen Emmerich und Bonn die dialektale Form oujus zu höre - mit Wegfall des t am Ende und dem typischen j statt g am Anfang der zweiten Silbe. Zudem haben sich auch zahlreiche Kurzformen des Personennamens im Rheinland etabliert: oujəs, ou, öy, öykə, ous, öys oder juf(RhWB, Band 1, Sp. 330 f.) sind nur einige dieser. Wie so oft bei Personennamen, die häufig verwendet werden, haben sich dann für August mit der Zeit auch Neckverse gebildet (RhWB, Band 1, Sp. 330 f .), wie etwa der ‚dumme August‘, der wohl überall bekannt ist und im Rheinland als dommen, gecken oder dollen August bezeichnet wird und einen Witzemacher meint.

Ausschnitt aus dem Duden, auf dem die beiden Eintragungen des Wortes August zu erkennen sind Ein Wort, zwei Bedeutungen: August kann eine Person bezeichnen, aber auch den achten Monat des Jahres. © Duden. Band 1: Die deutsche Rechtschreibung. 27., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 2017, S. 226.

Nun ist August aber nicht nur der Name einer männlichen Person, sondern dient gleichzeitig auch als Benennung des achten Monats im Jahr, der zu Ehren des ersten römischen Kaisers dessen Beinamen trägt: lateinisch (mēnsis) Augustus, in den rheinischen Dialekten auch als oujus oder ōjus bekannt. Im Dialekt bezeichneten zudem die verkürzten Formen ous (Monschau, Aachen, Düren, Jülich, Geilenkrichen, Erkelenz und Heinsberg) und ōs(t) die ‚Ernte, Erntezeit‘ (RhWB, Band 1, Sp. 331 ).

Mit dem Ausdruck August werden also zwei völlig verschiedene Bedeutungen assoziiert – Personenname und Monatsname. In der Sprachwissenschaft nennt man dieses Phänomen „Homographie“. Homographen sind Wörter, die dieselbe Schreibweise aufweisen, aber eine andere Lautung und Bedeutung haben, wie zum Beispiel modern ‚verfaulen‘ und modern ‚in letzter Zeit aufgekommen‘, Montage ‚Zusammensetzen von Einzelteilen‘ und Montage ‚Mehrzahl von Montag‘ oder auch Spielende ,Ende des Spiels' und Spielende ‚Menschen, die spielen‘. Auch August ist ein Homograph: August ‚Personenname‘ und August ‚Monatsname‘.

Literatur: