LVR-Institut für Landeskunde
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Nicht stolpern!

Auf der Schwelle eines Backsteinhauses mit abgesetztem Türrahmen steht eine Frau in hellem, gemustertem Kleid mit einem Säugling auf dem Arm. Drempel sind häufig in älteren Häusern zu finden. Foto: LVR-ILR/broecheler-0482

In der Eifel, besonders im Raum Aachen, wird vor einem besonderen Hindernis gewarnt: dem Drempel oder Drämpel. Mit diesem Begriff bezeichnet man die hohen Türschwellen, besonders in alten Fachwerkhäusern, über die man noch drübersteigen muss. Gleichwohl kann das Wort auch ‚Bremsschwelle‘ bedeuten. Doch woher kommt die Bezeichnung? Hat es vielleicht mit trampeln zu tun?

Möglicherweise besteht da eine Verwandtschaftsbeziehung – die Vermutung liegt ja nahe, da man über die Schwelle mit den Füßen tritt, mit denen man eben auch trampelt. In eine ähnliche Richtung geht die Erklärung, dass Drempel auf proto-germanisch *threscan ‘reiben, treten‘ zurückgeht. Ebenfalls nicht von der Hand zu weisen wäre die Abstammung von der proto-indoeuropäischen Wurzel *dher- ‚festhalten, stützen‘, denn Drempel bezeichnet heute außerdem sowohl im Deutschen als auch im Niederländischen fachsprachlich die Schwelle im Schleusenboden, gegen die sich das geschlossene Schleusentor stützt.

Das Wort ist seit dem Mittelalter in verschiedenen nordwesteuropäischen Sprachen und Dialekten belegt, so im Mittelniederländischen als dreppel, drempel und drumpel, im Altfriesischen als drempel, drompel und drumpel und im Neufriesischen ebenfalls als drempel. Im niederdeutschen Sprachraum war es als drumpel gebräuchlich. Sogar im Dänischen findet man es als drämpel und drympel.

Sollten Sie also in Ihrem Urlaub oder bei der Heimfahrt auf Drempel stoßen: reduzieren Sie die Lauf- oder Fahrgeschwindigkeit.

Literatur: