LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Aufbrüche im Westen. Die Weimarer Republik im Rheinland

Die Weimarer Republik war eine Republik der Gegensätze: Politische Aufbrüche, soziale Fortschritte und kulturelle Neuschöpfungen gehen mit sozialen Konflikten und extremer Gewalt einher. Die erste Demokratie Deutschlands entsteht nach der Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs, in einer Situation größter politischer wie gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit und Ungewissheit. Gleichzeitig gilt die 1919 verabschiedete demokratische Verfassung der Weimarer Republik als die modernste der Welt. Erstmals genießen jetzt alle Menschen in Deutschland demokratische Grundrechte und Freiheiten.
Die Geschichte der Weimarer Republik hat, nicht zuletzt wegen der kritischen Voraussetzungen nach dem Ersten Weltkrieg mit Besatzung, Ruhrkampf und rheinischem Separatismus im Westen einen völlig anderen Verlauf genommen als im Rest des Deutschen Reichs. Trotzdem schritten demokratische Neuerungen unaufhaltsam voran, denkt man an den Ausbau des rheinisch-westfälischen Verkehrsnetzes, den sozialen Wohnungsbau, das blühende Vereinswesen und die Lebensreformbewegung, die neue Ansätze in Bildung, Pflege und Sozialem ermöglichte. Wachsende Großstädte wie Köln und Düsseldorf begünstigten die Ausprägung progressiver Kunstszenen und die Ausbreitung von Innovationen, wie dem Rundfunk, der bald auch das Land erreichte. Mit der Notlage der Arbeiterschaft in den Städten war aber auch eine wachsende Großstadtkritik verbunden, die Land und Region zu Sehnsuchtsorten werden ließen.
Aus mehreren Perspektiven wird die Tagung Aspekte der Geschichte der Weimar Republik im Westen in den Blick nehmen und ihre Auswirkungen beleuchten.