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Rheinische Tonakzente
Zu den am schwierigsten zu beschreibenden Merkmalen vieler Dialekte im Rheinland gehören die "rheinischen Tonakzente". Es gibt hier, bezogen auf das einzelne Wort, zwei komplementär verteilte Tonakzente, also zwei unterschiedliche Tonhöhenverläufe. Wer ein Ohr dafür hat, kann beide gut auseinanderhalten.
Das Besondere an diesen Tonakzenten ist, dass sich zwei im Übrigen gleich klingende Wörter durch ihre Tonakzente unterscheiden lassen können. In diesem Fall sind die Tonakzente also "distinktiv", bedeutungsunterscheidend. Das gilt im Dialekt von Nieukerk (Kreis Kleve) etwa für Wääch 'Weg <Einzahl>' – Wääch 'Wege <Mehrzahl>' (siehe Hörprobe 1).
Als Bezeichnungen für die beiden Tonakzente werden in der Sprachwissenschaft verwendet:
Tonakzent 1 (TA 1)
Tonakzent 2 (TA 2)
Ältere Bezeichnungen sind:
TA 1: Schärfung, geschärft; Stoßton
TA 2: ungeschärft; Schleifton
Hörproben
Hörprobe 1 (WAV-Datei, 1,15 MB):
Zwei Wortpaare im Dialekt von Nieukerk (Kreis Kleve):
Boom (TA 2) – Bööm (TA 1) 'Baum – Bäume'
Wääch (TA 2) – Wääch (TA 1) ‚'Weg – Wege'
Hörprobe 2 (WAV-Datei, 4,73 MB):
Wortbeispiele mit Tonakzent 2 im Dialekt von Dremmen (Heinsberg-Dremmen).
Hörprobe 3 (WAV-Datei, 4,61 MB):
Wortbeispiele mit Tonakzent 1 im Dialekt von Dremmen (Heinsberg-Dremmen).
Literatur:
- Peter Auer/Peter Gilles/Helmut Spiekermann (Hg.): Silbenschnitt und Tonakzente. (= Linguistische Arbeiten, 463). Tübingen 2002.
- Georg Cornelissen: Einführung. In: Karl Dicks: Vogteier Wörterbuch. Eine Dokumentation der Mundart in der Vogtei Gelderland. Mit einer Einführung von G. C. Nieukerk 1998, S. 7-20.
- Jürgen Erich Schmidt: Die mittelfränkischen Tonakzente. (Rheinische Akzentuierung). (= Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung, 8). Stuttgart 1986.