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Platt in Kleve und Umgebung
Georg Cornelissen (Hrsg.): Platt in Kleve und Umgebung. 25 Sprachaufnahmen aus den Jahren 1958-2004. Eine Publikation des Klevischen Vereins für Kultur und Geschichte/Freunde des Schwanenturms e.V. in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland/Amt für rheinische Landeskunde Bonn.
Die CD kostet 4,50 Euro und ist im Klever Buchhandel und im Stadtarchiv Kleve zu bekommen.
Joseph Beuys sprach es, Heinrich Schulte zur Wissen auch. Und auch heute wird es noch gesprochen, von Josef Püplichuisen aus Zyfflich zum Beispiel, von Johannes Lier aus Mehr oder von Georg Winnen aus Materborn. Vom Platt ist die Rede. Platt: Die Sprache, die seit dem Mittelalter in dieser Gegend gesprochen wird, die sich seitdem unglaublich gewandelt, aber nie einen echten Kontinuitätsbruch erlebt hat. Eine Sprache, die sich von Ort zu Ort ein wenig unterscheidet und doch auch als Markenzeichen einer ganzen Region dienen kann. „Kleverländisch“ lautet der Fachbegriff für das Platt, das am unteren Niederrhein und in den niederländischen Nachbarorten gesprochen wird.
Wer sich für die zwischenörtlichen Unterschiede der Dialekte in und um Kleve interessiert, wer sich für sprachliche Entwicklungen in den letzten fünf Jahrzehnten interessiert, für den gibt es auf der kürzlich erschienenen CD „Platt in Kleve und Umgebung“ wahrscheinlich einiges zu entdecken:
25 Dialektaufnahmen, entstanden zwischen 1958 und 2004, sind auf der CD enthalten. Die meisten stammen von Deutschen, zwei von Niederländern. Wenn auch viele Elemente der alten Sprachverwandtschaft im Grenzgebiet stabil geblieben sind, so wachsen die kleverländischen Dialekte auf beiden Seiten der Staatsgrenze heute doch immer weiter auseinander. Die beiden Hörproben aus Pannerden und Ottersum demonstrieren das deutlich.
Auf der CD machen die drei Tonaufnahmen aus Kleve den Anfang. Es folgen die Dialekte der näheren Umgebung, angefangen mit Materborn (4-6), dann Nütterden (7), Kranenburg (8, 9), Mehr (10), Wyler (11), Zyfflich (12), Keeken (13, 14), Brienen (15) und Hasselt (16), endend mit Hau (17). Aus der weiteren Umgebung sind Pannerden (18), Elten (19), Emmerich (20), Kalkar (21), Neulouisendorf (22), Goch (23), Asperden (24) und schließlich Ottersum (25) vertreten. Vier der Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1958 (11, 13, 21, 24). Sie sind einer bundesweiten Aufnahmekampagne zu verdanken, dessen Initiator Eberhard Zwirner war. Wer heute die Aufnahmen der damals schon älteren, lange vor der Wende zum 20. Jahrhundert Geborenen hört, bekommt vielleicht einen Eindruck davon, wie das kleverländische Platt in einer Zeit geklungen haben muss, in der das Hochdeutsche noch nicht in aller Munde war.