LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
Logo LVR

Jans(s)en vom Niederrhein. Die Erfolgsgeschichte eines Namens

Georg Cornelissen

Frontcover des Buches "Jans(s)en vom Niederrhein", Titel und Landschaftsfoto

Boss-Verlag, Kleve, 2011, 2. Auflage 2012, zahlreiche Abbildungen und Karten, 108 Seiten, 11,50 , ISBN 978-3-89413-173-9

Ein Buch über einen Namen – geht das? Es würde wohl nicht bei jedem Namen funktionieren – aber wenn Jans(s)en (mit all seinen Varianten) im Mittelpunkt steht, dann lassen sich so viele historische Belege und auch völlig überraschende Funde zusammentragen, so dass am Ende eben doch ein Buch dabei herauskommt:

Am Niederrhein gehört Jans(s)en zum Kernbestand der regionalen Namengeschichte. Janssen (mit all seinen Varianten) ist hier Teil des landschaftlichen Kulturerbes. Es gibt hier sogar einen heiligen Janssen (Arnold Janssen aus Goch), auch ein Fußballnationalspieler gehört zu den Trägern dieses Namens (Marcell Jansen aus Mönchengladbach, jetzt Hamburger SV). Wie in diesem Buch nachzulesen ist, hätte am Ende des Mittelalters niemand diese niederrheinische „Erfolgsgeschichte" vorhersagen können. Warum der Name (mit all seinen Varianten) dann die anderen überflügeln konnte und wann den Janssens große Stunde geschlagen hat, ist in diesem Buch nachzulesen.

Es spannt einen Bogen vom Jahr 1416 bis heute und erläutert am Beispiel zahlreicher historischer Namenbelege die Entwicklung bis in unsere Tage. Das Buch setzt ein mit einem Duisburger Kellermeister namens Johannes, der noch ohne Zweitnamen auskommen musste; die nächsten Namenträger sind Katryn Jannes aus Geldern (1422) und der Emmericher Segher Johanssoen (1439). Es sollte dann viele Jahrhunderte dauern, bis sich Janssen mit seinen heutigen Varianten (Janßen, Jansen, Janhsen, Janshen) etablieren konnte. Verfolgt werden in diesem Buch mehrere ganz unterschiedliche Geschichten, die dazu führten, dass sich der Niederrhein heute in drei verschiedene, hier auch auf einer Karte dargestellte Janssen-Zonen aufteilt. Cornelissens Erklärungsansatz (Jans(s)en als „Modename" des 16./17. Jahrhunderts) ist völlig neu.

Wenn schon von Janssen die Rede ist, darf Jan nicht fehlen. Deshalb werden in diesem Buch der wärme Jan und der kalde Jan ebenso wenig übergangen wie Jan Düvel oder Jan Baserull. Ohne die Einbeziehung dieses am Niederrhein äußerst beliebten Rufnamens ließe sich die Geschichte des Familiennamens Janssen nur lückenhaft erklären.

Erst der Blick über die Grenze nach Nimwegen oder Venlo lässt die niederrheinische Namengeschichte verstehbar werden. Denn auch im benachbarten Grenzgebiet gehören heute Janssen bzw. Jansen zu den allerhäufigsten Familiennamen – auf die durch Cornelissens Buch wiederum ein ganz neues Licht fällt. Gerade für die Einwohner und Einwohnerinnen der niederländischen Provinzen Gelderland und Limburg müsste das Jans(s)en-Buch eine interessante Lektüre sein.

Insgesamt geht die Neuerscheinung weit über die Beschreibung der Entstehung und Geschichte des Einzelnamens Jans(s)en (mit seinen Varianten) hinaus. Es skizziert, abzulesen an dem umfangreichen Register der einbezogenen Familiennamen (S. 102-107), Grundzüge der niederrheinischen Namengeschichte.