LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Wo kommt dat her? Herkunftswörterbuch der Umgangssprache an Rhein und Ruhr

Peter Honnen

Buchcover "Wo kommt dat her"?

Greven Verlag, Köln, 2018, 688 Seiten, 28 , ISBN 978-3-7743-0692-9

Die Redaktion erreichen nahezu täglich Anfragen zu bestimmten Wörtern des Mitmachwörterbuchs. Immer geht es dabei um die Frage nach der Herkunft oder Geschichte eines Wortes. Das hat der Redakteur Peter Honnen zum Anlass genommen, die Antworten in einem umfangreichen Wörterbuch zu bündeln und zu veröffentlichen. Herausgekommen ist ein 700 Seiten dicker Band, der in über 2000 Wortartikeln die Geschichte von etwa 3000 Wörtern der Umgangssprache an Rhein und Ruhr beschreibt.
Denn was die vielen Autoren und Autorinnen des Mitmachwörterbuchs schon immer wussten: Die sprachliche Welt jenseits der Schriftsprache ist bunt und vielfältig. Die Umgangssprache an Rhein und Ruhr ist geradezu ein Tummelplatz ungewöhnlicher Wörter wie Pips, knöttern, bott, stickum, Knies, uselig, Söller, Klaaf, Dörpel, Ambach, plästern, spinksen, Ullig, Schinoos oder Orzen. Was aber nur die wenigsten wissen: Dies sind keineswegs sprachliche Kuriositäten, über die man schmunzeln kann, sondern lebendige Sprachzeugnisse der bewegten Vergangenheit des Rheinlands als römische Kolonie, fränkisches Siedlungsgebiet oder jüdische Migrationsregion im Mittelalter. Und Wörter wie tergen, frackich, kühmen, verbaseln oder bölken belegen noch heute die enge umgangssprachliche Verbundenheit mit dem niederdeutschen Sprachraum: die Umgangssprache als Bastion gegen hochdeutsche Gleichmacherei. Dazu kommen französische und niederländische Lehnwörter wie Amarasch, dörmeln, Pick und Pluten, Baas oder Raubauke sowie Entlehnungen aus dem Rotwelschen (Kohldampf,verkohlen) und Neuschöpfungen wie Zigulle, Zichte oder Fuppes.
Genau so wie alte Gebäude, Ausgrabungen, Urkunden oder andere Überreste erweist sich auch die Umgangssprache als ein aufschlussreiches Zeugnis für die lange Geschichte an Rhein und Ruhr. Mit einem großen Unterschied allerdings: Sie ist keine archivalische, sondern eine quicklebendige Quelle, die noch tagtäglich von den Menschen in der Region benutzt wird. Oder anders herum: Wenn die Menschen ihre Alltagssprache sprechen, erweisen sie der Region und ihrer Geschichte die Reverenz. Grund genug, das Mitmachwörterbuch ständig zu ergänzen.
Wer sich für die Geschichte der hier dokumentierten Wörter interessiert, kann sie nun in dem neuen Herkunftswörterbuch erstmals ausführlich nachlesen. Für Aha-Erlebnisse bürgt der Redakteur des Mitmachwörterbuchs.