LVR-Institut für Landeskunde
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Bonn, Bönnsch & Bonner Deutsch. Sprachliche Vielfalt in der Bundesstadt

Katharina Rempel

Frontcover des Buches "Bonn, Bönnsch & Bonner Deutsch", Titel und altes Bild vom Bonner Marktplatz

Verlag StadtMuseum Bonn, Bonn, 2013, zahlreiche Sprachkarten und Abbildungen, 152 Seiten, 19,50 , ISBN 978-3-931878-38-2

Zwischen 2011 und 2013 lief in der ILR-Sprachabteilung ein Projekt zur Sprachvariation in der Bundesstadt Bonn. Viele hundert Bonner und Bonnerinnen wurden in dieser Zeit von Katharina Rempel befragt, die dabei die Varianten sowohl im Dialekt (Platt, „Bönnsch") als auch im Regiolekt ausleuchtete und vor allem den Wortschatz untersuchte. Die ältesten Beteiligten waren 93 Jahre alt, die jüngsten besuchten noch die Schule. Das daraus entstandene Buch gliedert sich in drei Kapitel:

Im ersten Kapitel steht der Dialekt im Mittelpunkt: Ob man in Bonn eine Vorliebe für Kesselskooche, Döppekooche, Knüles oder Küles, Knall oder Knällche, Diejelsknall, Puttes, Kesselsknall oder Kesselsbrütche hat, hängt nicht vom Gaumen, sondern vom Stadtviertel ab, in dem der Betroffene zu Hause ist. Wer den Bonner Dialekt (das Bönnsche) spricht, gibt sich, wie die Autorin zeigen kann, auch heute noch durch bestimmte Wörter als Endenicher, Friesdorfer oder Beueler zu erkennen.

Im zweiten und dritten Kapitel werden die Sprachformen jenseits des Dialekts untersucht. Im Regiolekt bzw. im „Bonner Deutsch" sind beispielsweise Varianten wie Plötsch und Blötsch zu hören, es konkurrieren hier Bezeichnungen wie zoppen und tunken, piddeln und knibbeln. Der Wortschatz des Bonner Deutsch ist also zum Bönnschen wie zum Hochdeutschen hin offen. Wer zu welcher Variante greift, ist oftmals, so eines der Ergebnisse, eine Frage des Lebensalters. Im dritten und letzten Kapitel geht es ausschließlich um die Jugend der Stadt: Was fängt sie beispielsweise mit Wörtern wie spack, fimschich oder hibbelig an? Welche dieser Bezeichnungen sind auch für junge Leute „mit Migrationshintergrund" attraktiv? Sind regionale Wörter in der Jugendsprache vital? Wie mischen sich jugendsprachliche Abschiedsgrüße wie Hauste (rein) und Hade in die Sprache der Bonner Schülerinnen und Schüler?