LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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Jiddisch im Rheinland. Auf den Spuren der Sprachen der Juden

Die Alltagssprache im Rheinland gilt ihren Sprecherinnen und Sprechern als ein buntes

Konglomerat, das die Spuren der vielen Kulturen widerspiegelt, die über die Jahrtausende die Besiedlung dieses „Schmelztiegels“ als Eroberer, Siedler, Nachbarn oder Migranten geprägt haben: Römer, Kelten, Germanen, Franzosen, Niederländer oder Polen. Dieser Mythos vom „Rheinischen“ als einem Sprachgemisch, der wie alle Mythen zwar

einen wahren Kern, aber auch viel Fantasie enthält, wird im Rheinland gern und häufig erzählt.

Auffällig dabei ist jedoch, dass in diesem Zusammenhang eine Sprache immer ausgespart bleibt: das Jiddische. Dies ist umso erstaunlicher, als gerade die Sprache der Juden weitaus mehr hörbare Spuren im sprachlichen Alltag der Region hinterlassen hat als alle gallischen Winzer, napoleonischen Soldaten oder polnischen Bergleute zusammen. Diese Lücke im sprachlichen Bewusstsein ist sicher ein Ergebnis der meist nur ungenauen Vorstellungen, die Rheinlände¬rinnen und Rheinländer vom Jiddischen überhaupt haben. Zwar ist die wechselvolle Geschichte der Juden im Rheinland mittlerweile Gegenstand vieler regionaler und lokaler Studien, das kollektive Wissen um ihre Sprache ist jedoch immer noch gering.

Gründe genug also für das LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen und die Sprachabteilung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte, sich gemeinsam im Rahmen einer Tagung auf die Spuren des Jiddischen im Rheinland zu begeben.