LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
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„Landjuden im Rheinland“

Schon im Mittelalter gab es in Deutschland kleine jüdische Siedlungen auf dem Land – gerade auch in den Regionen am Rhein. Als im 15. und 16. Jahrhundert die jüdische Minderheit aus fast allen Städten vertrieben wurde, ließen sich viele Juden in ländlichen Gebieten nieder. Doch nur langsam, vor allem seit dem Dreißigjährigen Krieg, etablierten sich jüdische Gemeinden auf dem Land.

Über vier Jahrhunderte, bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts, war das Leben in Dörfern und Kleinstädten für die Jüdinnen und Juden im Rheinland der Normalfall ihrer Existenz. Noch bis zur Vernichtung jüdischen Lebens im Holocaust lebten in vielen kleinen rheinischen Orten jüdische Familien, pflegten ihre Traditionen und Institutionen und gingen traditionsreichen Berufen wie dem Viehhandel und dem Metzgerhandwerk nach.

Die Erforschung des Landjudentums im Rheinland wurde nach 1945 lange vernachlässigt. Inzwischen gibt es zwar viele zumeist lokalhistorisch orientierte Publikationen zu Gemeinden, Familien und Aspekten jüdischen Lebens auf dem Land. Doch immer noch fehlen Überblickswerke für unsere Region, und erst in den letzten Jahren sind erste Forschungen erschienen, die die Geschichte der Landjuden im Rheinland vergleichend mit anderen Regionen betrachten.

Die Tagung stellt interessante neue Studien über Landjuden im Rheinland vor – und solche, die Fragestellungen behandeln, die auch für das Rheinland relevant sind. Wir hoffen auf Anregungen für spannende Diskussionen und zukünftige Forschungen.

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