Dialektaufnahme aus dem Jahr 1988, Geburtsjahr des Sprechers: 1940
Thema: Einkaufen als Kind um 1949
Übersetzung:
Es war an einem Freitagnachmittag, da rief meine Mutter vom Balkon: “Junge, hör mal, du musst einkaufen gehen“. „Mama, ich habe doch überhaupt keine Lust“. „Wie, du hast keine Lust? Die Mama hat keine Zeit, du musst in die Stadt gehen!“ Da bin ich am überlegen und denke: Meine Freunde, die dürfen spielen und du nicht. Also ich kann das nicht verstehen.
Naja, ich bin dann raufgegangen, habe das Geld geholt, das Zettelchen mitgenommen und bin einkaufen gegangen. Von uns zu Hause waren es zirka zehn Minuten zu laufen bis in die Stadt. Zuerst musste ich zum Bäcker, dann zum Milchmann und dann noch in das Lebensmittelgeschäft. Und wie ich mein Geld am Zählen war, stellte ich fest: Meine Mutter hatte mir zu wenig gegeben. Jetzt musste ich einen Teil von den Sachen im Laden lassen und wieder nach Hause laufen. Da könnt ihr euch ja vorstellen, wie aufgebracht ich war.
Ich zu meiner Mutter gesagt: „Hör einmal, Mama, mir fehlen noch fünfzehn Mark. Du hast mir viel zu wenig Geld mitgegeben.“ „Das kann nicht sein. Ich habe dir genug Geld in das Portemonnaie getan. Ach nein, das stimmt ja nicht! Dein Bruder, der hat ja eben von mir zehn Mark gekriegt, das hatte ich ganz vergessen, Junge. Ja das tut mir leid, da musst du noch einmal gehen.“
Ja, ich habe mich wieder auf die Socken gemacht, in die Stadt gelaufen, das restliche Zeug da eingekauft und bin dann nach Hause. Ja, und wie das so ist, meine Freunde, die hatten sich zwischenzeitlich verdrückt, ich weiß auch nicht, wo sie waren. Ja, und dann war der Abend am Ende, ich durfte dann nicht mehr raus.